Ärzteschaft

Krebsneuerkrankungen in Deutschland: Prävention stärken

  • Donnerstag, 13. Juni 2024
/Sebastian Kaulitzki, stock.adobe.com
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Berlin – Gezielte Prävention ist das wichtigste Mittel im Kampf gegen Krebs. Darauf machten gestern Experten im Rahmen eines Fachgespräches im Gesundheitsausschuss des Bundestages aufmerksam.

Michael Baumann vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) erläuterte den Abgeordneten die Dimension des Problems. So würden jährlich rund 500.000 Neuerkrankungen in Deutschland registriert, mehr als 200.000 Menschen stürben hierzulande jedes Jahr an Krebs. Zu erwarten seien weiter steigende Zahlen. Jedoch könne durch eine verbesserte Prävention ein nachhaltiger Rückgang der Neuerkrankungen erreicht werden.

Laut Baumann sind 40 Prozent der Erkrankungen auf vermeidbare Risikofaktoren wie Rauchen, ungünstige Ernährung oder Übergewicht zurückzuführen. 60 Prozent aller Krebstodesfälle könnten verhindert werden durch eine Verbesserung der Primärprävention und eine geeignete Früherkennung.

Nach Ansicht von Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), wird Prävention unzureichend umgesetzt. Es gebe viele Programme, aber noch keinen Durchbruch. Es sei nicht einfach, gesunde Menschen zu einer Verhaltensänderung zu bewegen.

Als Beispiel nannte Bruns Infektionen mit Humanen Papillomviren (HPV), die durch Sexualkontakte übertragen werden und Krebs auslösen können. Gegen HPV gibt es eine Schutzimpfung. Der Versuch, Schüler in Schulen zu dem Thema anzusprechen, habe sich als schwierig erwiesen.

Auch Monika Lelgemann, unparteiisches Mitglied des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), forderte eine Offensive im Kampf gegen HPV und Krebs. Es sollte alles getan werden, um die Impfrate bei Jungen und Mädchen zu erhöhen. Derzeit seien rund 50 Prozent der Mädchen und rund 25 Prozent der Jungen geimpft.

Daten aus Großbritannien zeigten, dass Zervixkarzinome mit einer HPV-Impfung um bis zu 90 Prozent reduziert werden könnten. Es sei sinnvoll, die Prävention in die Schulen zu tragen und Aufklärungskampagnen zu starten, so Lelgemann.

Michael Hallek vom Universitätsklinikum Köln sieht in der Prävention die mächtigste Waffe gegen Krebs. Dazu müssten geeignete Kommunikationsstrategien entwickelt werden, um letztlich Lebensstiländerungen auch bei jungen Leuten zu erreichen. Nötig sei eine aufsuchende Prävention und eine gezielte Ansprache der Hausärzte und in Schulen.

EB/aha

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