Krebspatienten: Krankenkassen übernehmen ab Juli Kosten für Kryokonservierung

Berlin/Freiburg – Ab Juli können Ärzte bei jungen Krebspatienten Eizellen oder Spermien auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) kryokonservieren lassen, um die Fruchtbarkeit der Patienten langfristig zu erhalten. Darauf hat die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs hingewiesen.
Anträge an die Krankenkassen oder eine private Finanzierung für das Einfrieren von Eizellen oder Spermien entfielen damit. Die Stiftung begrüßte die neuen Möglichkeiten, wies aber daraufhin, dass das Prozedere von der Entscheidung, die Kryokonservierung in den Leistungskatalog aufzunehmen, bis zur endgültigen Umsetzung mehr als zwei Jahre in Anspruch genommen habe.
„Bei aller Freude über die Ankündigung – unter dem zwei Jahre langen Hürdenlauf haben viele Betroffene massiv gelitten“, sagte Mathias Freund, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung. Zudem seien noch viele Widerspruchsverfahren und Sozialgerichtsprozesse in Sachen Kryokonservierung offen. „Ziehen Sie einen Schlussstrich und übernehmen Sie jetzt die Kosten in diesen Verfahren als Einzelfallregelung“, appelliert Freund an die Krankenkassen.
Wichtig sei zudem, dass Ärzte und Kassen die Betroffenen rasch und umfassend über die neue Möglichkeit informierten. „Die Betroffenen selbst können in ihrer Notsituation die Kenntnisse nicht haben“, betonte Diana Lüftner, Vorstand der Stiftung.
Aber auch für Ärzte ist laut der Stiftung wichtig, die neuen Abrechnungsmodalität zu kennen: „Wenn sie aus Unkenntnis ab 1. Juli einen privaten Behandlungsvertrag unterschreiben lassen ohne auf die mögliche Kassenfinanzierung hinzuweisen, könnten sie in Haftung genommen werden“, so Freund.
Laut der Stiftung sind mit der neuen Regelung aber nicht alle Finanzierungsprobleme gelöst: „So werden die teuren Medikamente für die Eizellkonservierung für Mädchen vor dem 18. Lebensjahr in der Regel nicht übernommen, ab dem 18. Geburtstag aber schon. Das macht nicht wirklich Sinn und sollte zeitnah pragmatisch gelöst werden“, sagte Lüftner.
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