Hochschulen

Kritik an Aufarbeitung des Missbrauchsverdachts an der Uniklinik des Saarlandes

  • Montag, 17. August 2020
/picture alliance, Oliver Dietze
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Homburg – Der Aufsichtsrat des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) ist unzufrie­den damit, wie der Gesamtvorstand einen Missbrauchsverdacht aufklärt. Der Prozess ver­laufe „nicht in der erwarteten Weise“ und sei „kritisch zu bewerten“, teilte der Aufsichtsrat am vergangenen Freitagabend nach einer Sondersitzung mit.

Er habe den Vorstand deshalb aufgefordert, externe Experten für die interne Aufklärung hinzuzuziehen. Auch die Akten auf den Stationen der Klinik für Kinder- und Jugendpsy­chi­atrie, Psychosomatik und Psychotherapie sollten intensiver und zeitnah geprüft wer­den.

Ende Juni 2019 war bekanntgeworden, dass ein 2016 gestorbener Assistenzarzt der Kin­der- und Jugendpsychiatrie von 2010 bis 2014 mehrere Kinder bei Untersuchungen sexu­ell missbraucht haben soll.

Die Eltern der 34 möglicherweise betroffenen Kinder waren erst im vergangenen Sommer informiert worden. Die Staatsanwaltschaft hatte damals wegen der Verdachtsfälle er­mittelt – das Verfahren aber nach dem Tod des Arztes eingestellt.

Der Landtag im Saarland setzte einen Untersuchungsausschuss ein. Seit September 2019 ermittelt er, wie die zum jeweiligen Zeitpunkt beteiligten Stellen mit Verdachtsmomenten und Anhaltspunkten umgegangen sind. Er soll auch klären, warum die Klinikleitung die Eltern nicht informierte, nachdem sie den Arzt 2014 entlassen hatte.

„Trotz einer Fehleinschätzung des Vorstandsvorsitzenden in einer Einzelbewertung“ spre­che der Aufsichtsrat diesem sein Vertrauen aus, hieß es am vergangenen Freitag weiter. Er wolle aber „unverzüglich“ über weitere Schritte und Erkenntnisse informiert werden.

Kontroll- und Überwachungsmechanismen sollen zudem als Beitrag zur Prävention wei­ter gestärkt werden. Der Aufsichtsrat will sich Anfang September wieder mit dem Thema beschäftigen.

dpa

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