Kritik an geplanten Finanzkürzungen bei Diabetesversorgung

Berlin – Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) kritisiert Pläne der Ampelregierung, bei der Diabetesprävention Geld zu kürzen. Während dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) seit dem Haushaltsjahr 2016 zusätzliche drei Millionen Euro jährlich für Maßnahmen der Diabetesbekämpfung zur Verfügung gestanden hätten, seien es jetzt 3,2 Millionen Euro auf drei Jahre verteilt.
„Der Haushaltsentwurf bremst damit viele sinnvolle Maßnahmen zur Diabetesprävention und -versorgung brutal aus – und das durch die Hintertür“, sagte der DDG-Präsident Andreas Neu, kommissarischer ärztlicher Direktor an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Tübingen.
Die Fachgesellschaft bezieht sich dabei auf den „Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2023“ vom 5. August 2022.
Die DDG kritisiert den „mangelnden Willen der Politik, gemachte Zusagen umzusetzen und eine Gesundheitspolitik mit Weitsicht zu betreiben“ und erinnert daran, dass sich die Politik im Jahr 2020 verpflichtet habe, mit einer nationalen Diabetesstrategie die Prävention zu stärken, die Versorgung zu verbessern und die Forschung zu fördern, um die Diabetespandemie einzudämmen.
„Über 8,5 Millionen Menschen in Deutschland haben einen diagnostizierten Diabetes Typ 2. Mit circa 500.000 Neuerkrankungen jährlich werden bis 2040 schätzungsweise zwölf Millionen Menschen in Deutschland betroffen sein“, warnt die Fachgesellschaft. Mit der Kürzung der Finanzmittel im aktuellen Haushaltsentwurf rücke die Konkretisierung und Umsetzung der Diabetesstrategie in immer weitere Ferne.
„Wenn Maßnahmen im Kampf gegen Diabetes reduziert statt ausgebaut werden, wird das zu einer weiteren Kostenexplosion im Gesundheitssystem führen“, kritisiert Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der DDG. Schon heute verursache die Krankheit 21 Milliarden Euro Kosten im deutschen Gesundheitssystem, so Bitzer.
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