Künftig mehr Migranten pflegebedürftig

Gelsenkirchen – Deutlich mehr pflegebedürftige Migranten in Deutschland prognostiziert das Institut Arbeit und Technik (IAT/Westfälische Hochschule). Bislang sei erst jeder zehnte Migrant älter als 65 Jahre. In den nächsten Jahren werden es nach einer aktuellen Studie des Instituts aber deutlich mehr werden. Dies stelle besondere Anforderungen an Organisation und Personal im Gesundheitswesen. „Denn auf das Altwerden in Deutschland sind die wenigsten Migranten eingestellt“, hieß es aus dem IAT.
In ihrer Studie haben die IAT-Wissenschaftler Peter Enste und Sebastian Merkel in Interviews, Gruppendiskussionen und Expertengesprächen erfasst, wie sich die ältere Generation der türkischen Mitbewohner ihren Lebensabend vorstellt. 15,8 Prozent aller Migranten in Deutschland stammen aus der Türkei.
Laut der Untersuchung verlassen sich viele ausländische Mitbewohner auf familiäre Strukturen. Kinder und Enkelkinder stehen laut den Wissenschaftlern aber nicht immer zur Verfügung, professionelle stationäre Angebote sähen die Betroffenen aber oft kritisch.
Enste und Merkel raten zu gezielten Maßnahmen für mehr gesundheitliche Aufklärung. Dafür seien Angebote in der Muttersprache unabdingbar. Dies beziehe sich auf Informationsmaterial und auf den eigentlichen Pflegeprozess. „Die Altersverteilung macht deutlich, dass bereits in wenigen Jahren fertige Konzepte entwickelt und in der Breite eingesetzt werden müssen“, betonten die Wissenschaftler.
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