Künstliche Intelligenz in der Klinik: USA und China führend bei Studien

Stanford/Boston – Künstliche Intelligenz (KI) spielt auch in der Gesundheitsversorgung eine immer größere Rolle. Bei den Studien zum Einsatz von KI in der Klinik führen laut einer Übersichtsarbeit in der Fachzeitschrift Lancet digital Health die USA und China mit weitem Abstand gegenüber anderen Ländern (2024. DOI: 10.1016/S2589-7500(24)00047-5).
Die Übersichtsarbeit über randomisierte kontrollierte Studien zu KI in der klinischen Praxis zeigt ein wachsendes Interesse an KI in allen klinischen Fachbereichen und an allen Standorten.
Die USA und China sind mit jeweils rund 30 Prozent aller erfassten Studien führend. Der Schwerpunkt der Untersuchungen liegt auf Deep-Learning-Systemen für die medizinische Bildgebung, insbesondere in der Gastroenterologie und Radiologie.
Das Vereinigte Königreich und Niederlande machen je vier Prozent und Italien fünf Prozent der erfassten Studien aus.
Norwegen, Frankreich, Schweden, Dänemark, Deutschland und Slowenien haben jeweils einen Anteil von zwei Prozent der Studien. Kanada, Belgien, Irland, Griechenland, Lettland, die Schweiz, Rumänien, Bangladesch, Ruanda, Malawi, Vietnam und Singapur jeweils ein Prozent.
Neben der regionalen Verteilung bewertet die Forschungsgruppe auch die Qualität der Publikationen – und dämpft Euphorie: „Von den fast 300 KI-gestützten Medizinprodukten, die von der US-amerikanischen Food and Drug Administration zugelassen oder freigegeben wurden, sind nur wenige in prospektiven randomisierten kontrollierten Studien untersucht worden“, berichten sie.
Häufig werde die KI nur retrospektiv bewertet. Dieser „Mangel an realen Bewertungen von KI-Systemen“ trägt laut den Wissenschaftler zu erheblicher Unsicherheit bei. „Es ist nicht ungewöhnlich, dass KI schlechter abschneidet, wenn sie prospektiv eingesetzt wird“, warnen sie.
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