Künstliche Intelligenz soll Versorgung Schwerstverletzter verbessern

Berlin – Verschiedene Systeme künstlicher Intelligenz (KI) könnten künftig die Versorgung von Schwerstverletzten in Schockräumen verbessern. Das berichtet eine Arbeitsgruppe des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) in einem neuen Whitepaper „Künstliche Intelligenz im Schockraum: Wie Agenten und Foundation-Modelle bei der Versorgung Schwerverletzter helfen“.
Die Wissenschaftler beschreiben darin Möglichkeiten zweier KI-Prototypen namens „Traumagent“ und „Formassistant“. Entwickelt wurden beide Anwendungen im Zuge des Projekts „Traumainterfaces“.
In diesem widmen sich Wissenschaftler des IAIS in zusammen mit Projektpartnern der Universität Witten/Herdecke, dem Universitätsklinikum Aachen sowie dem Klinikum Köln-Merheim der Frage, wie Foundation Models und Large Language Models (LLMs) bei der Versorgung Schwerverletzter im Schockraum helfen und den Informationsaustausch optimieren können.
Die Prototypen „Traumagent“ und den „Formassistant“ sind KI-Technologien, die die Informationserfassung und -dokumentation im klinischen Kontext erleichtern sollen.
Das tun sie etwa, indem die KI relevante Informationen der Gespräche in der Notaufnahme über Mikrofone automatisch erfasst, auswertet und datenschutzkonform weiterverarbeitet. „Traumagent bietet eine wesentliche Unterstützung während der Schockraumbehandlung, da er relevante Informationen, Phasen und Leitlinien übersichtlich darstellen kann“, sagte Sven Giesselbach.
Das Tool arbeitet mit einer Liveanzeige im Schockraum, die Informationen dokumentiert. Auf einem Bildschirm werden aktuelle Prozessschritte angezeigt und durchgeführte Maßnahmen erkannt. Statt nur auf Handlungen zu reagieren, kann der Agent aber selbstständig relevante Informationen suchen und für das Behandlungsteam aufbereiten. Dies soll die Notfallteams entlasten.
Das zweite Tool „Formassistent“ unterstützt beim Ausfüllen des Traumaregisterbogens der Patienten. Dieser Meldebogen wird für das Register benötigt, um die wichtigsten Informationen über eine Schockraumbehandlung zusammenzufassen und eine vergleichende Qualitätsanalyse über einzelne Krankenhäuser hinweg zu ermöglichen.
„Durch den Einsatz von KI in der Notaufnahme entstehen viele Vorteile. Ressourcen können etwa besser genutzt werden, weil die Arbeitsabläufe effizienter werden. Auf diese Weise werden Zeit und Kosten eingespart und die Versorgungsqualität verbessert sich“, so Giesselbach.
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