KV Baden-Württemberg für Abschaffung der Budgets

Stuttgart – Angesichts der aktuellen Versorgungsengpässe plädiert der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) für eine Anpassung der ärztlichen Vergütungsregelungen im ambulanten Sektor.
„Die letzten Wochen haben gezeigt, dass wir in der ambulanten Versorgung so nicht weitermachen können. Die Praxen laufen über, es fehlt der Nachwuchs, die Versorgungslücken werden immer größer“, sagte KVBW-Vorstandsvorsitzender Karsten Braun.
Die aktuelle Politik der Begrenzung ärztlicher und psychotherapeutischer Leistungen und Behandlungen seien vor diesem Hintergrund nicht mehr zeitgemäß. „Die heutigen Vergütungsregelungen bilden den Praxisalltag nicht mehr ab“, unterstrich Braun.
Sie würden weder berücksichtigen, dass Patienten in einer älter werdenden und multimorbiden Gesellschaft in einem Quartal mehrfach aufgrund verschiedener Erkrankungen oder Verletzungen in eine Praxis kämen, noch würden sie den erhöhten Organisations-, Koordinations- und Verwaltungsaufwand abbilden.
„Die Konsequenz ist einfach: Es gibt mehr junge Ärzte, die nur noch als Angestellte tätig werden wollen, dann müssen sie sich um all diese Fragen nicht kümmern“, so Braun. Und auch die Bezahlung der angestellten Ärzte sei in der vor Jahren festgelegten Bewertung ärztlicher Arbeit nicht wirklich abgebildet. Für den KVBW-Vorstand ist deshalb die Abschaffung der Budgets sowie ein voller Inflationsausgleich unverzichtbar.
Dabei ist es aus Sicht seiner Stellvertreterin Doris Reinhardt mit der Anpassung der Vergütungsfragen allein nicht getan. Sie kritisierte auch die im Gesundheitswesen vorherrschende Misstrauenskultur, die für niedergelassene Ärzte einen hohen Verwaltungs- und Dokumentationsaufwand nach sich ziehe.
„Das kostet Zeit, die der Patientenversorgung fehlt. Davon müssen wir wegkommen“, so Reinhardt. Ziel müsse sein, die Tätigkeit von Ärzten und Psychotherapeuten zu ermöglichen, nicht sie davon abzuhalten.
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