Ärzteschaft

HNO-Verband kritisiert Unterfinanzierung von Operationen

  • Montag, 9. Januar 2023
/StudioLaMagica, stock.adobe.com
/StudioLaMagica, stock.adobe.com

Neumünster – Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte (HNO) übt scharfe Kritik an der Vergütung von Mandel- und Mittelohroperationen bei Kindern. „Die Vergütung ist mittlerweile so schlecht, dass die verant­wortlichen Ärzte bei jedem Eingriff draufzahlen müssen. Gleichzeitig werden die Operateure von Anfragen für die Eingriffe überrannt“, sagte der Präsident des Verbandes, Jan Löhler.

Die durchschnittliche Wartezeit auf eine Adenotomie und die Einlage von Paukenröhrchen oder eine Tonsilloto­mie liege daher mittlerweile bei vier bis fünf Monaten – Tendenz steigend.

Für den häufigen Standardeingriff der Adenotomie mit Parazentese und Paukenröhrcheneinlage bei gesetzlich versicherten Kindern zahlen die Krankenkassen laut dem Verband seit diesem Jahr rund 105 Euro. Für eine Laser­tonsillotomie liegte der Betrag bei etwa 170 Euro.

Von dem Betrag müssten Praxen auch das OP-Material, die Raummiete, die Personalkosten für die OP-Assistenz, die Instrumentenanschaffung und -aufbereitung, die Wartungskosten für die OP-Technik, die Haftpflichtversiche­rung und die jährliche sicherheitstechnische Kontrolle bezahlen.

„Wenn nicht sofort etwas geschieht und das ambulante Operieren in diesem Bereich deutlich aufgewertet wird, werden die Kinder nicht mehr die benötigte Versorgung erhalten“, sagte Löhler – dies sei ein „katastrophales Armutszeugnis für die Wohlstandsgesellschaft, in der wir leben“, so der Verbandsvorsitzende.

Der Verband kündigte Protestmaßnahmen „in Kürze“ an. Die möglichen Aktionen reichten von Informationskam­pag­nen bis zur temporären oder gänzlichen Einstellung der operativen Tätigkeit. Ziel sei, das Ausmaß des Prob­lems deutlich zu machen und die Verantwortlichen bei Krankenkassen, Selbstverwaltung und in der Politik zum Handeln zu bewegen.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung