KV Berlin prüft Leistungsreduktion in Praxen

Berlin – Die Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin hat enttäuscht auf das Ergebnis der Finanzierungsverhandlungen zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und dem GKV-Spitzenverband reagiert. Als Konsequenz steht eine Leistungsreduzierung in den Praxen im Raum.
„3,85 Prozent sind desaströs und ein Schlag ins Gesicht der ambulant tätigen Ärzte und Psychotherapeuten. Damit wird die Gesundheitsversorgung der Berliner Bevölkerung gefährdet“, heißt es in einer Resolution, die gestern von der VV der KV Berlin einstimmig beschlossen wurde.
Die Verhandlungen hätten gezeigt, dass die gesellschaftlichen Leistungen der Vertragsärzteschaft von der Politik und der GKV nicht wertgeschätzt würden. „Wir fordern deshalb den Vorstand der KV Berlin auf, in Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden Vorschläge zu erarbeiten, wie eine Leistungsreduktion auf die mit den Krankenkassen vereinbarte Leistungsmenge erreicht werden kann“, so die VV.
Die VV zeigte sich vor allem von den Krankenkassen enttäuscht: „Für die Kassen steht eine überbordende Kontrolle und Bevormundung von Leistungserbringern im Vordergrund“, heißt es weiter.
Die Patienten hätten dabei ebenso das Nachsehen wie die Praxen, deren Leistungserbringung in Berlin aktuell rund 20 Prozent über der mit den Kassen vereinbarten bezahlten Leistungsmenge liege. „Wir müssen daher das Auftreten der GKV-Vertreter im Rahmen der Verhandlungen so interpretieren, dass dieses kostenlose Versorgungsangebot nicht mehr erwünscht ist“, erklärte die VV.
Aus Sicht der KV Berlin muss bei den jährlich stattfindenden Finanzierungsverhandlungen ein Umdenken einsetzen. Der aktuelle Prozess sei untauglich, es bedürfe einer Reform des Erweiterten Bewertungsausschusses und einer neuen Systematik der Finanzierungsverhandlungen. Diese sollte sich künftig an der aktuellen Entwicklung orientieren und insbesondere auf die Besonderheiten eines Ballungsraumes wie Berlin eingehen.
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