Ärzteschaft

KV Brandenburg: Roßbach-Kurschat kritisiert Apotheken-Pläne

  • Montag, 1. Dezember 2025
/Axel Bueckert, stock.adobe.com
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Potsdam – Vor einem „gefährlichen Systembruch“ hat der stellvertretende Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), Stefan Roßbach-Kurschat, gewarnt.

Anlass sind Pläne von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU), wonach Apotheken verschreibungspflichtige Medikamente ohne ärztliche Verordnung abgeben dürfen, Erstdiagnosen ohne Untersuchungen stellen sowie Impfungen oder Screeningtests anbieten können.

„Das ist keine Entlastung“, sagte Roßbach-Kurschat während der KVBB-Vertreterversammlung in Potsdam. „Das ist die schleichende Aushöhlung ärztlicher Verantwortung und letztlich ein Risiko für die Patientensicherheit.“

Das bewährte Vier-Augen-Prinzip – der Arzt verordnet, der Apotheker prüft – ginge dabei verloren. „Die Reform gefährdet die zentrale medizinische Errungenschaft, die Trennung von Verordnung und Abgabe“, so Roßbach-Kurschat. „Wer gleichzeitig verschreibt und verkauft, hat ein ökonomisches Interesse an der Verordnung.“

Das sei kein Fortschritt, sondern ein ethischer Rückschritt. Auch die geplante Ausweitung von Impfungen und Screeningtests in Apotheken zeigt, wie sehr fachliche Grenzen verschwimmen. „Das System funktioniert, weil die Rollen klar verteilt sind“, betonte Roßbach-Kurschat. „Wenn alle alles dürfen, trägt am Ende niemand mehr Verantwortung.“

Diagnostik, Behandlungen und Impfungen gehörten klar in die Hand der Ärzteschaft. Nur so sei ein primärer verlässlicher Ansprechpartner für die Patienten gegeben.

benl

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