KV Hamburg ist der Zehn-Punkte-Plan gegen resistente Keime zu vage
Hamburg – „Viel zu kurz“ greift das Zehn-Punkte-Programm von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zur Bekämpfung multiresistenter Keime nach Auffassung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hamburg. „Einen wirklichen Durchbruch wird es nur geben, wenn sich die Strukturen grundlegend ändern“, sagte der KV-Vorsitzende Walter Plassmann.
Der Zehn-Punkte-Plan sieht unter anderem vor zu prüfen, ob ambulante Screenings vor planbaren Krankenhausaufenthalten Pflicht werden sollten, und zu diskutieren, wie Krankenhäuser das Hygienepersonal ausbauen können. Außerdem sollen die Krankenhäuser verpflichtet werden, ihre Qualitätsberichte durch einen Zusatzteil mit verständlichen Patienteninformationen zu ihren Hygienestandards zu ergänzen. Zudem soll die Forschung zum Thema intensiviert werden.
Die KV Hamburg fordert, die Pflicht zum ambulanten Screening vor dem Krankenhausaufenthalt nicht nur zu prüfen – „warum nicht sofort umsetzen?“ fragt Plassmann. Notwendig seien außerdem flankierende bundesweite Aufklärungskampagnen über den rationalen Einsatz von Antibiotika. Solche Aktionen müssten breit und bundesweit erfolgen – mit Fernsehspots, Großplakaten und U-Bahn-Werbung.
Die Bundesärztekammer (BÄK) hatte die von Gröhe vorgelegten zehn Punkte zunächst begrüßt. „Es ist gut, dass Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe die Bemühungen der Ärzteschaft um gute Krankenhaushygiene gesetzlich unterstützen will“, kommentierte der Präsident der BÄK, Frank Ulrich Montgomery. Es fehlten aber tragfähige Vorschläge für eine solide Finanzierung. Diese müssten mindestens zeitgleich mit den Strukturvorschlägen des Ministers verabschiedet werden, sonst bliebe alles nur bloße Willenserklärung ohne Chance auf eine vernünftige Umsetzung, mahnte der BÄK-Präsident.
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