KV Hessen startet eigene 116117-Werbekampagne

Frankfurt am Main – Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KV) sieht sich nach eigenen Angaben gut gerüstet für die Umsetzung des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG). Anfang Mai startete die Körperschaft eine landesweite Medienkampagne zur Verbreitung der Rufnummer 116117.
Wie andere KVen auch, hat sie ihren 2016 eingerichteten Terminvermittlungsservice bereits vor Inkrafttreten des neuen Gesetzes zum 1. Mai personell ausgeweitet. Die Zahl der Mitarbeiter in der Terminservicestelle (TSS) ist sukzessive von zehn auf 25 aufgestockt worden, berichtet die KV. Die TSS vermittelt seit dem 2. Mai auch Termine bei Hausärzten sowie zu U-Untersuchungen bei den Kinder- und Jugendärzten im Land.
In Hessen gibt es nach Angaben von KV-Vorstand Frank Dastych mittlerweile auch keine Probleme mehr bei der Meldung freier Arzttermine zur Vermittlung durch die TSS. Der „übergroße Teil der KV-Mitglieder“ habe bisher schon gemeldet. Probleme habe es nur vereinzelt gegeben, etwa in der Region Fulda und dort im Bereich der psychotherapeutischen Versorgung.
Dastych sagte auf Nachfrage: „Ich will zwar nicht von Daumenschrauben sprechen, aber wir sind eine der wenigen KVen in der Bundesrepublik, die das Thema von Anfang an sehr verbindlich unter unseren Mitgliedern kommuniziert haben.“ Die KV Hessen hatte im Dezember einen Brief an ihre Mitglieder verschickt, in dem sie ab Januar 24 Facharztgruppen verpflichtet hatte, künftig freie Termine der TSS zu nennen.
Anders als im TSVG gefordert, sind die Ärztlichen Bereitschaftsdienste in Hessen unter der Rufnummer 116117 in Hessen bereits jetzt rund um die Uhr erreichbar. Diesen Service bewirbt die KV nun über einen Zeitraum von zunächst fünf Wochen auf verschiedenen Kommunikationskanälen.
So werden seit Anfang Mai bei zwei Radiosendern des Hessischen Rundfunks (HR 3 und YOU FM) sprachlich auf junge Leute zugeschnittene Radiospots ausgestrahlt. Mit dem Motto „Bei Anruf Arzt. Rund um die Uhr“ gibt es ferner großflächige Plakatwände im Frankfurter Hauptbahnhof und in anderen öffentlichen Räumen hessischer Großstädte sowie Heckflächenwerbung an Nahverkehrsbussen in Frankfurt.
Postkartenaktionen in Gaststätten sowie Werbebanner im Internet runden die Kampagne ab. In den Motiven finden sich sprachliche und grafische Anleihen aus der Welt der Comics, von denen sich die Werbefachleute eine nachhaltige Wirkung auf ein junges Zielpublikum versprechen.
Hintergrund der Kampagne ist eine von der KV Hessen in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage, wonach landesweit der Bekanntheitsgrad der Rufnummer 116117 bei Personen zwischen 18 und 29 Jahren und bei den 30- bis 39-Jährigen gerade einmal bei sechs beziehungsweise zwölf Prozent liegt.
Der Bekanntheitsgrad der ärztlichen Bereitschaftsdienste nimmt laut Forsa mit der Größe des Wohnortes ab. In Orten unter 500 Einwohnern gaben 72 Prozent der Befragten an, den Bereitschaftsdienst zu kennen, in großen Städten von 500.000 und mehr Einwohnern lag dieser Wert jedoch nur bei 62 Prozent.
Konkrete Zahlen zu den Kosten der Kampagne nannte die KV nicht, jedoch sprach ihr Vorstandschef Dastych von einem Betrag in einem „hohen fünfstelligen Bereich“. Im Vorfeld wurden auch die Landkreise eingeladen, sich an der Aktion zu beteiligen.
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