Ärzteschaft

KV Mecklen­burg-Vorpommern kritisiert geplante Reform der Notfall­versorgung

  • Dienstag, 11. Juni 2024
/Carola Vahldiek, stock.adobe.com
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Schwerin – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Mecklenburg-Vorpommern sieht die Behandlung chronisch kranker Patienten durch die geplante Reform der Notfallversorgung gefährdet. Auch der Ärztemangel werde sich durch die Maßnahmen verschärfen, betonte der Vorstand.

Insbesondere der Hausbesuchsdienst, der nach dem Gesetzesvorschlag rund um die Uhr verfügbar sein soll und die Akuttermine, die Arztpraxen zur direkten Buchung aus den Notaufnahmen bereitstellen sollen, stoßen bei der KV Mecklenburg-Vorpommern auf Kritik. Letzteres werde zwangsläufig zu einer Beschränkung der Kapazitäten für ältere und chronisch kranke Patienten führen.

„Wie soll das gehen in einem Flächenland, in dem wir bereits jetzt um die Nachbesetzung jeder einzelnen Stelle kämpfen, in dem die Praxen längst über ihre Kapazitäten hinaus arbeiten und in dem die Bevölkerung mit dem höchsten Altersdurchschnitt und der höchsten Morbidität adäquat medizinisch versorgt werden will?“, fragte der KV-Vorstand.

Die Realität sehe in einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern anders aus als in den Vorstellungen des Gesundheitsministers. „Es gibt in den Praxen unserer Mitglieder schlicht keine Valenzen für eine solche Ausweitung des Leistungsangebotes mehr, das muss Herr Lauterbach zur Kenntnis nehmen“, so die KV.

Die neuen Rahmenbedingungen würden auch zu einer zunehmenden Niederlassungsmüdigkeit unter den jungen Ärztinnen und Ärzten führen. Der Vorstand machte auf den bereits bestehenden, landesweiten ärztlichen Bereitschaftsdienst, die Kooperation mit den Rettungsleitstellen und den Notaufnahmen der Krankenhäuser, den Bereitschaftsdienstpraxen und die Terminvermittlung über die 116117 aufmerksam.

„Mehr ist nicht möglich, aber für eine adäquate medizinische Versorgung auch nicht nötig“, äußerte sich die KV Mecklenburg-Vorpommern abschließend.

nfs/EB

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