KV Niedersachsen warnt vor Praxissterben
Hannover – Immer mehr Arztpraxen in Niedersachsen werden in den kommenden Jahren schließen, da es an nachrückenden Ärztinnen und Ärzten und an Fachpersonal fehlt. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) warnt vor den Folgen.
„Die Zukunft vieler Arztpraxen in Niedersachsen ist ungewiss. Das liegt in erster Linie an den Altersstrukturen der Ärzte und Psychotherapeuten. Das Durchschnittsalter unserer 16.885 Mitglieder liegt bei 54,6 Jahre. Viele Ärztinnen und Ärzte gehen in den kommenden zehn Jahren in den Ruhestand. Gleichzeitig kommen nicht genügend nach“, sagte Eckart Lummert, Vorsitzender der Vertreterversammlung der KVN, im Vorfeld eines Symposiums der KV.
Aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge und der starren Zugangsregelungen zum Medizinstudium mangele es an jungen Ärztinnen und Ärzten, so Lummert. Fachkräftemangel herrsche aber auch bei Medizinischen Fachangestellten (MFA).
Laut den Zahlen der KVN könnten sich derzeit in Niedersachsen ad hoc 549 Hausärztinnen oder Hausärzte, 154 Fachärztinnen und Fachärzte sowie fünf Psychologische Psychotherapeutinnen oder Psychotherapeuten niederlassen.
„Nach den Bedarfsplanungszahlen können sich rein rechnerisch in vielen Regionen Niedersachsens Hausärztinnen und Hausärzte, insbesondere auf dem Land, niederlassen. Die große Herausforderung besteht darin, die freien Sitze auch tatsächlich zu besetzen“, erläuterte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVN, Thorsten Schmidt. Dies werde man nur in enger Partnerschaft mit allen Beteiligten schaffen.
Schmidt erneuerte die Forderung an die Landespolitik, zügig für mehr Studienplätze im Fach Humanmedizin zu sorgen. „Nach Berechnungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) brauchen wir in Niedersachsen jedes Jahr 470 Medizinstudienplätze zusätzlich. Davon sind wir weit entfernt.“
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