KV Schleswig-Holstein muss Verluste in Millionenhöhe abschreiben

Bad Segeberg – Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) muss Mittel in Millionenhöhe abschreiben. Hintergrund sind Kapitalbeteiligungen an Immobilienprojekten, bei denen jetzt Verluste drohen. Das teilte die KVSH heute mit.
Demnach geht es um Anlagen in Höhe von 36 Millionen Euro. Bei 16 Millionen Euro davon sei „von einem Totalverlust auszugehen“, schreibt die Körperschaft. Bei den übrigen 20 Millionen Euro bestehe „ein hohes Ausfallrisiko“.
Hintergrund sind die vergangenen Jahre, die durch ein anhaltend niedriges beziehungsweise negatives Zinsniveau geprägt gewesen sind. Damals hatte der ehemalige Vorstand der KVSH zufolge entschieden, in den Immobiliensektor zu investieren.
Die KVSH erläuterte heute, das sei ein „grundsätzlich ein übliches und zulässiges Vorgehen bei den Kassenärztlichen Vereinigungen. Ziel sei es gewesen, eigene Finanzmittel und damit die der Ärzte- und Psychotherapeuten vor einer Entwertung zu schützen“.
Der seit 1. Juli des vergangenen Jahres tätige neue Vorstand habe die Rechtsaufsicht im Ministerium für Justiz und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein, Abgeordnetenversammlung, Vertragsärzte- und -psychotherapeuten sowie Mitarbeiter informiert. Zur Wahrung der Interessen der KVSH sei ein Rechtsanwalt beauftragt worden.
Die Verluste lassen sich nicht durch gebildete Rücklage ausgleichen. Die KVSH sieht sich daher gezwungen – auch aufgrund allgemein steigender Kostenbelastungen – die Verwaltungskostenumlage zu erhöhen. Darüber soll im November die Abgeordnetenversammlung entscheiden. Gleichzeitig will die KV alle Verwaltungsausgaben auf den Prüfstand stellen.
„Für uns als neuer Vorstand ist das eine schwere Hypothek“, erklärte die Vorstandsvorsitzende, Bettina Schultz. Man bedauere die entstandene Situation zutiefst und werde als Vorstand dafür sorgen, dass ein solches Vorgehen künftig nicht mehr möglich sein werde, sagte sie.
Die KVSH steht mit solchen Investitionen nicht alleine da. Erst im Februar des vergangenen Jahres hatte es einen ähnlichen Fall in Westfalen-Lippe gegeben.
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