KVWL-Chef Spelmeyer: Umsetzung der elektronischen Patientenakte Zeit geben

Dortmund – Die elektronische Patientenakte (ePA) wird perspektivisch „erhebliche Vorteile“ für die medizinische Versorgung bieten. Dies betonte heute Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KVWL). Allerdings könne es am Anfang „ruckeln“. Er rief dazu auf, der Umsetzung Zeit zu geben.
Die KVWL biete den Praxen auf verschiedenen Kanälen Informationen und Beratung, so Spelmeyer. Weil man die Implementierung als einen „laufenden Prozess“ begreife, werde man Informationen zur ePA auch noch im kommenden Jahr zur Verfügung stellen.
„Damit die psychotherapeutischen sowie ärztlichen Praxen die ePA im Sinne einer besseren Behandlung von Patienten nutzen können, darf sie – abzüglich der üblichen Eingewöhnungszeit und Implementierung in die Praxisverwaltungssysteme – keine zusätzlichen Hürden für die Arbeitsabläufe erzeugen“, forderte Volker Schrage, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KVWL.
Er sieht insbesondere die Anbieter der mehr als 100 Praxisverwaltungssoftwareprogramme (PVS) in der Pflicht, reibungslose Lösungen zu schaffen. Die ePA-Einbettung in die jeweiligen PVS der Praxen müsse „sauber laufen“, sonst sei schon zum Start die Akzeptanz bei Ärztinnen und Ärzten gefährdet.
Schrage verwies darauf, dass die Ärzteschaft durchaus digital affin sei. Es mache aber eben „keine große Freude“, wenn man mit technisch unzulänglichen und nicht in den Versorgungsalltag passenden Anwendungen kämpfen müsse. Die Zusammenarbeit mit den PVS-Herstellern sei in der Vergangenheit nicht immer problemlos gewesen.
Eine große Verantwortung für den Erfolg der ePA tragen aus Sicht der KVWL auch die Patientinnen und Patienten. „Für sie ist es wichtig zu wissen, dass eine eigenständige Verwaltung ihrer ePA beziehungsweise eine Löschung von Informationen Auswirkungen auf ihre Behandlung haben kann“, so Schrage. Die Krankenkassen müssten ihre Mitglieder entsprechend informieren.
Jakob Scholz, stellvertretender Leiter des Geschäftsbereiches IT & Digital Health bei der KVWL, erwartet allerdings, dass in den Praxen trotz der Informationsbemühungen von Kassen und Politik Fragen auftauchen werden. Insbesondere zum Start werde man mit einem erhöhten Informationsbedarf seitens der Patienten rechnen müssen.
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