Ärzteschaft

Laborärzte pochen auf Erfassung von Coronaschnelltests

  • Dienstag, 19. Januar 2021
/picture alliance, Sebastian Kahnert
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Berlin – Eine zunehmende Zahl von Coronatests „unter dem Radar der Gesundheitsämter“ kritisiert der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL). Die jüngste Änderung der Coronavirustestverordnung von Mitte Januar verschärfe dieses Problem, weil nun auch Apotheker und Zahnärzte Antigenschnelltests anbieten könnten.

„Mit der neuen Testverordnung kommen die Apotheken hinzu. Hier gibt es keinerlei geeignete Unter­su­chungszimmer wie in der Heilkunde. Die Kundengruppen werden vermischt und die Infektions­gefahren nehmen zu. Auch das Personal ist gefährdet“, warnte der Vorsitzende des BDL, Andreas Bobrowski.

Der Lübecker Facharzt für Laboratoriumsmedizin fordert die Gesundheitsämter und die Gewerbeauf­sichtsämter auf, die Hygienepläne für alle neuen Testorte in Apotheken und Zahnarztpraxen genau zu prüfen.

Die zweite Herausforderung sei das Testmonitoring. „Inzwischen kann niemand mehr annähernd sagen, wie viel außerhalb medizinischer Labore getestet wird und in welcher Konstitution sich die Testpersonen befinden. Die Vor-Ort-Tests müssen dringend wieder auf ein medizinisch sinnvolles Maß eingeschränkt werden, um das Infektionsgeschehen kontrollieren zu können“, so Bobrowski.

Große Lücken beim Erfassen von Coronatestergebnissen kritisiert auch der Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM). „Auch die Point-of-Care-(PoC)-Antigentests, die sogenannten Schnelltests, sollten dringend in die Teststatistik einfließen, damit daraus Rückschlüsse auf das gesamte Testgeschehen ge­zogen werden können“, forderte Michael Müller, erster Vorsitzender des ALM.

Laut dem Verband fanden in der vergangenen zweiten Kalenderwoche 1.056.969 PCR-Tests auf SARS-CoV-2 statt, etwa so viele wie in der ersten Januarwoche. Die Positivrate sei aber um gut 20 Prozent auf 10,8 Prozent gesunken (Vorwoche: 13,7 Prozent).

„Das ist ein erstes gutes Zeichen für ein möglicherweise rückläufiges Infektionsgeschehen, doch wir ken­nen die Zahl der außerhalb der fachärztlichen Labore durchgeführten Antigentests und deren Positivrate nicht genau“, so Müller.

hil

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