Landesärztekammer Sachsen: Konsequenzen aus Pandemie ziehen

Dresden – Die Delegierten der Sächsischen Landesärztekammer haben die Politik auf ihrer 62. Kammerversammlung aufgefordert, Konsequenzen aus der aktuellen Coronapandemie zu ziehen.
Dafür sollten laut den Delegierten fünf Grundsatzfragen diskutiert werden: Hat sich das deutsche Gesundheitssystem bewährt oder widerspricht die marktwirtschaftliche Orientierung der Daseinsfürsorge des Staates? Waren die Maßnahmen in der Coronapandemie in ihrer Tragweite sinnvoll? Welche Strategien sollte es für die Prävention und das Management einer Pandemie künftig geben? Hat die Kommunikation funktioniert? Welche langfristigen Auswirkungen hat die Pandemie auf die Gesellschaft?
Als schnelle und konkrete Maßnahme fordert die Kammerversammlung, den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) zu stärken. „Ohne die enorme Kraftanstrengung der Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern wäre diese bisher nicht geahnte Pandemie nicht zu meistern gewesen. Ich bedanke mich ausdrücklich für deren unermüdlichen Einsatz“, sagte der Kammerpräsident Erik Bodendieck.
Wichtig sei nun, die Ungleichbehandlung der ärztlichen Mitarbeiter im ÖGD zu beenden und ihr Gehalt auf das Niveau in kommunalen Krankenhäusern anzuheben, betonte er.
Als weitere Sofortmaßnahme fordern die Delegierten, dass der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) dauerhaft höchstens fünf Prozent der eingehenden Krankenhausschlussrechnungen prüfen sollte.
Dies hat das Krankenhausentlastungsgesetz für die Dauer der Pandemie festgeschrieben. In den vergangenen Jahren habe der MDK dagegen bis fast zu einem Drittel der Rechnungen geprüft.
„Diese Prüfungen erhöhen nicht nur den bürokratischen Aufwand auf allen Seiten, der MDK schreibt oftmals auch ablehnende Gutachten, ohne dass objektive Kriterien erkennbar sind“, sagte Bodendieck.
Oft handele es sich „um verschiedene medizinische Auffassungen zwischen dem behandelnden Arzt, der den Patienten gesehen hat, und dem begutachtenden Arzt, der die Prüfung nur anhand der Aktenlage durchführt“, so der Kammerpräsident.
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