Politik

Laumann gegen Massentests auf SARS-CoV-2 ohne Anlass

  • Freitag, 29. Mai 2020
Karl-Josef Laumann (CDU) /picture alliance
Karl-Josef Laumann (CDU) /picture alliance

Düsseldorf − Nordrhein-Westfalens (NRW) Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hält Coronamassentests ohne konkreten Anlass in seinem Bundesland für nicht nötig. Die Landesregierung halte an ihrer Strategie fest, nur bei bestimmten Anlässen im breiten Umfeld auf SARS-CoV-2 zu testen, sagte Laumann gestern im Landtag.

Als Beispiel nannte er die umfangreichen Tests bei Beschäftigten in Schlachtbetrieben in NRW nach dem Coronaausbruch in einem Betrieb in Coesfeld. Den Gesundheits­behörden sei es gelungen, ein Überspringen des Virus auf die Gesamtbevölkerung zu verhindern.

Auch nach anderen lokalen Ausbrüchen wie etwa in einem Paketdienst in Heinsberg oder in einer Flüchtlingsunterkunft in St. Augustin sei breit getestet worden − mit relativ hohen Trefferquoten.

Coronamassentests ohne Anlass etwa an Bewohnern aller stationären Pflegeheime in NRW lehnte Laumann indes ab. In 60 der 2.000 stationären Pflegeeinrich­tungen sei das Virus aufgetreten. In den betroffenen Heimen seien Bewohner und Personal natürlich „voll durchgetestet“ worden. Würde man aber auch in den restlichen 1.940 Einrichtungen vollständig testen, dann wären das rund 350.000 Menschen, sagte Laumann.

Zur Zeit gebe es in ganz NRW nur noch 2.680 registrierte akut mit SARS-CoV-2 infizierte Menschen. Angesichts dieser Zahl könne man sagen, dass NRW bei der Bekämpfung der Pandemie „eine gute Leistung der gesamten Gesellschaft“ hingelegt habe, sagte Lau­mann. „Wenn wir so weiter machen, dann glaube ich, werden wir die Lage beherrschbar halten.“

Die Grünen-Fraktion hatte in einem Antrag eine Teststrategie der Landesregierung gefor­dert. Unter anderem sollten auch enge Kontaktpersonen von Verdachtsfällen getestet wer­den, auch wenn sie keine Symptome aufwiesen. In besonders sensiblen Bereichen wie Alten- und Behindertenheimen solle bevorzugt getestet werden. Laumann sagte, schon jetzt werde dort jeder neue Bewohner bei der Aufnahme getestet.

dpa

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