Politik

Laumann will Spezialisierung von Krankenhäusern einfordern

  • Montag, 22. Januar 2018

Düsseldorf – Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) will eine Arbeitsteilung unter den nordrhein-westfälischen Krankenhäusern durchsetzen. Er erwarte regionale Versorgungskonzepte, in denen geklärt werde, wer sich neben der Grundversorgung worauf spezialisiere, kündigte Laumann heute in Düsseldorf an.

Es ergebe Sinn, sich etwa auf bestimmte Organtransplantationen oder seltene Krankheiten zu spezialisieren. Dies sei sowohl im Interesse der Patienten wie auch der Krankenkassen. Eine stärkere Konzentration der Leistungen könne politisch geregelt werden, betonte der Minister. Krankenhäuser, die an speziellen Leistungen festhalten wollten, obwohl sie dort nur sehr selten abgerufen würden, könnten über die Honorierung gebremst werden.

Schwerpunkte vorgestellt

Zu den Schwerpunkten der Regierungsarbeit, die Laumann heute in Düsseldorf vorstellte, gehört auch eine Landarztquote. Nordrhein-Westfalen (NRW) will diese als erstes Bundesland in die Vergabe der Studienplätze für Medizin einflechten. Bis zu zehn Prozent der Plätze sollen demnach außerhalb des sonstigen Vergabeverfahrens an Bewerber vergeben werden, die sich verpflichten, nach Abschluss ihrer Ausbildung bis zu zehn Jahre in unterversorgten Regionen zu praktizieren.

Noch in diesem Jahr soll eine rechtssichere Lösung für die Vergabe präsentiert werden. Am schlimmsten ist der Ärztemangel nach Angaben des Ministers in Ostwestfalen. Insgesamt seien schon 60 Prozent der Hausärzte auf dem Land über 60 Jahre alt, sagte Laumann. Ein Thema, dem er höchste Brisanz bei der nächsten Landtagswahl beimisst.

Geplant ist in NRW auch, dass es an jeder medizinischen Fakultät künftig mindestens eine gut dotierte W3-Professur für Allgemeinmedizin gibt – bislang hat das nur Düsseldorf. Zudem sollen schon ab dem Wintersemester 2018/19 erste Bewerber an der neuen Außenstelle der Universität Bonn in Siegen Medizin studieren dürfen. Eine neue medizinische Fakultät in Bielefeld soll 2020/21 starten.

Änderungen sind auch bei der Ausbildung in Gesundheitsfach- und Heilberufen – etwa Physio- und Ergotherapeuten oder Logopäden – vorgesehen. Die Landesregierung will das Schulgeld dafür abschaffen. „Für Mediziner, die später über 100.000 Euro verdienen, zahlt der Staat die Ausbildung. Alle, die unter 30.000 Euro verdienen, zahlen ihre Ausbildung selber“, kritisierte Laumann.

Bis Ende Januar läuft eine Abfrage bei den Bezirksregierungen, was an den Schulen bezahlt werden muss. Bis zum Sommer will das Gesundheitsministerium ein Konzept vorlegen. Im Haushalt seien bereits vorsorglich 15 Millionen Euro für Schulgeldfreiheit eingestellt, berichtete Laumann.

dpa

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