Politik

Lauterbach: Coronazahlen tatsächlich höher, Appell zu Silvester

  • Donnerstag, 30. Dezember 2021
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). /dpa, Kay Nietfeld
/dpa, Kay Nietfeld

Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht wegen Meldeverzögerungen über die Weih­nachtstage eine deutlich kritischere Coronalage in Deutschland und mahnt zu Vorsicht an Silvester. Er sei zu der Einschätzung gekommen, „dass die tatsächliche Inzidenz derzeit zwei bis drei Mal so hoch ist wie die ausgewiesene“, sagte der SPD-Politiker gestern in Berlin.

Er appellierte an alle Bürger, den Jahreswechsel so zu verbringen, dass keine neuen Infektionsketten ent­stehen. „Bitte feiern Sie in ganz kleiner Runde und gefährden Sie sich nicht gegenseitig.“ Die nach Mel­dun­gen der Gesundheitsämter gerade ausgewiesenen Fallzahlen führten dazu, die bestehende Gefahr zu unterschätzen.

Lauterbach sagte, er rechne „in wenigen Wochen“ mit einem deutlichen Anstieg des Anteils, der auf die ansteckendere neue Virusvariante Omikron entfällt, sowie der Fallzahlen insgesamt. Einen hierbei gera­de zu beobachtenden Rückgang halte er nicht für nachhaltig.

Die aktuell genutzten Schutzmaß­nahmen, die der Delta-Welle erfolgreich begegneten, würden nicht ausreichen, einen deutlichen Anstieg der Omikron-Fälle zu verhindern. Der Minister warnte zugleich davor, starke Infektionsanstiege in anderen Ländern direkt auf Deutschland zu übertragen, da hierzu­lande teils mehr Schutzmaßnahmen bestünden.

Experten und Politik hatten bereits darauf hingewiesen, dass die amtlichen Zahlen gerade nur bedingt aussagekräftig sind. Hintergrund sind weniger Tests etwa am Arbeitsplatz, wie Lauterbach sagte. Zudem würden auch weniger Testergebnisse weitergemeldet.

Dabei sei den Gesundheitsämtern kein Vorwurf zu machen. Über die Feiertage mache sich dort aber ein genereller Personalmangel bemerkbar. Der Minister betonte, dass zur Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 7. Januar „eine solide und für diese Zwecke vollkommen ausreichen­de Datenlage“ vorhanden sein werde. Bund und Länder hatten den Termin verabredet, um die Lage neu zu bewerten.

dpa/afp

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