Omikron setzt sich in weiteren Ländern durch, steigende Fallzahlen

Berlin – Die Omikron-Variant von SARS-CoV-2 setzt sich in vielen Ländern der Welt durch. Gleichzeitig steigt die Zahl der Coronaneuinfektionen teils drastisch an. Dies betrifft unter anderem die USA und zahlreiche europäische Länder.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat zwar ihre Schätzungen zur Verbreitung von Omikron deutlich nach unten korrigiert – die neue Variante bleibt aber dominant. Für die Woche bis zum 25. Dezember schätzt die Behörde, dass rund 59 Prozent der Neuinfektionen in den USA auf die Omikron-Variante zurückgehen. Für die Vorwoche gibt die CDC nun einen Wert von knapp 23 Prozent an, zuvor hatte die Behörde hier noch etwa 73 Prozent geschätzt.
Die Behörde betont, dass die Zahlen sich zu einem späteren Zeitpunkt, wenn mehr Daten vorliegen, ändern könnten. In den vergangenen vier Wochen ist der Omikron-Anteil den aktuellen Schätzungen zufolge dennoch deutlich gestiegen: von 0,6 Prozent Anfang Dezember auf nun rund 59 Prozent Ende Dezember.
Die Anzahl der Coronaneuinfektionen schnellt in den USA derweil in die Höhe. In zahlreichen Bundesstaaten werden Rekorde bei den täglich gemeldeten Neuinfektionen verzeichnet. Landesweit kommt die Zahl der täglichen Neuinfektionen an die Spitzenwerte vom Januar 2021 heran.
Auch die Anzahl der Menschen, die mit COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden, steigt – allerdings ist sie noch längst nicht auf dem Niveau des vergangenen Winters oder der Delta-Welle im Sommer. In den USA sind knapp 62 Prozent der Gesamtbevölkerung zweifach geimpft, knapp ein Drittel von ihnen hat eine Auffrischungsimpfung bekommen.
Großbritannien hat gestern mit mehr als 129.000 Fällen einen neuen Höchstwert bei den Neuinfektionen verzeichnet. Die Behörden meldeten 129.471 Neuansteckungen in England und Wales binnen 24 Stunden. Die Zahl der Todesfälle stieg um 18 auf insgesamt 148.021. Die Zahlen aus Nordirland und Schottland lagen wegen Verzögerungen bei der Datenübermittlung über die Feiertage noch nicht vor. Die schottischen Behörden meldeten lediglich eine vorläufige Bilanz von 9.360 Neuansteckungen.
Im Vereinigten Königreich, wo jede Region selbst für die Gesundheitspolitik verantwortlich ist, breitet sich derzeit die hochansteckende Omikron-Variante des Virus schnell aus. Wales, Nordirland und Schottland haben deshalb die Coronamaßnahmen nach Weihnachten verschärft.
Die für England zuständige Regierung von Premierminister Boris Johnson lehnt dies bislang ab. Sie stützt sich dabei vor allem auf zwei kürzlich veröffentlichte Studien, die bei Omikron ein geringeres Risiko für Krankenhausaufenthalte als bei der bislang vorherrschenden Delta-Variante zeigen.
Italien verzeichnet ebenfalls einen sprunghaften Anstieg der täglichen Corona-Fallzahlen. Gestern Abend meldete das Gesundheitsministerium mehr als 78.300 Coronaneuinfektionen binnen eines Tages und damit weit mehr als doppelt so viele wie am Vortag. Auch in Italien breitet sich laut Experten die Omikron-Variante derzeit schnell aus.
Die griechische Gesundheitsbehörde hat von vorgestern auf gestern 21.657 Neuinfektionen registriert. Das ist mehr als doppelt soviel wie am Tag zuvor und ein neuer Negativrekord seit Beginn der Pandemie. Bisher lag die Zahl der Neuinfektionen in dem Land mit seinen rund elf Millionen Einwohnern täglich bei 3.000 bis 5.000 Fällen.
Den sprunghaften Anstieg führen die Fachleute auf die Omikron-Variante zurück, die sich vor allem in Athen ausbreitet. Gut die Hälfte der Neuinfektionen registrierten die Behörden im Großraum der Hauptstadt, bei rund 70 Prozent handele es sich um Omikron, hieß es im Staatsfernsehen.
Der griechische Gesundheitsminister Thanos Plevris hat bereits angekündigt, dass die Coronamaßnahmen wegen Omikron von Januar an verschärft würden. Nun behält die Regierung sich vor, schneller zu handeln. Noch heute will Regierungschef Kyriakos Mitsotakis mit dem Coronakrisenstab tagen.
Omikron in der Schweiz und den Niederlanden vorherrschende Corona-Variante
Omikron ist nun auch in den Niederlanden und der Schweiz die vorherrschende Coronavirus-Variante. Rund 55 Prozent der Infektionsfälle in der Schweiz seien inzwischen auf die Omikron-Variante zurückzuführen, teilten Behördenvertreter auf einer Pressekonferenz in Bern mit. Gestern wurden demnach mehr als 13.000 Neuinfektionen gemeldet.
Landesweit habe es zudem rund 40 Fälle gegeben, in denen Erkrankte trotz einer Booster-Impfung ins Krankenhaus eingewiesen werden mussten, sagte Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim Bundesamt für Gesundheit. 22 Prozent der Schweizer haben bislang eine Auffrischungsimpfung erhalten, rund 65 Prozent sind zwei Mal geimpft.
Die Niederlande verzeichneten am Dienstag mit 9.213 Fällen zwar einen Rückgang bei den Neuinfektionen. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr der Omikron-Variante werde es jedoch „in den nächsten Tagen zu neuen Infektionen kommen“, teilte das nationale Institut für öffentliche Gesundheit mit. In der Folge werde auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen ansteigen.
Bereits vor Weihnachten hatten die Niederlande einen erneuten Lockdown verhängt. Alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte, Restaurants und Bars, Kinos, Museen und Theater bleiben bis Mitte Januar geschlossen. Dieser Schritt habe offenbar bereits positive Auswirkungen, erklärte das Institut für öffentliche Gesundheit. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen sei von 256 in der vergangenen Woche auf 191 in dieser Woche zurückgegangen.
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