Lauterbach hat rund um die Uhr Personenschutz

Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) steht nach eigenen Angaben mittlerweile rund um die Uhr unter Personenschutz. „Wenn ich privat unterwegs bin, zum Beispiel essen gehe, dann kommt vorher mein Personenschützer“, sagte er in einem einem Interview mit Zeit Online.
Spontane Unternehmungen seien nur dann möglich, wenn der Personenschutz schon da sei. „Aber sonst brauche ich immer Vorlauf, also ein bis zwei Stunden. Vieles, was spontan war, ist im Moment eingeschränkt.“
Heimlich rausgeschlichen hat er sich noch nie. „Wenn schon so ein großer Aufwand für meinen Schutz betrieben wird, dann gefährde ich mich doch nicht selbst. Personenschützer verdienen, dass man mitmacht“, sagte der Minister, für den nach eigenen Aussagen mittlerweile die höchste Sicherheitsstufe gilt.
Die Vorkehrungen umfassen demnach 24 Stunden seines Alltags. Lauterbach äußerte sich aus Sicherheitsgründen nicht weiter zu Einzelheiten. „Was mit meiner Post ist, ob mir jemand eine Pizza bringen darf, darüber kann ich nicht reden. Aber es gibt wenige Bereiche, wo ich noch verletzlich bin.“
Lauterbach äußerte sich kurz vor Beginn des Prozesses gegen eine Gruppe Reichsbürger. Das Verfahren gegen vier Männer und eine Frau soll Mitte Mai vor dem Oberlandesgericht Koblenz beginnen. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen vor, den Sturz der Bundesregierung und die Entführung Lauterbachs geplant zu haben.
Sie sollen es sich laut Anklage zum Ziel gesetzt haben, „mittels Gewalt sowie zumindest unter Inkaufnahme von Todesopfern in Deutschland bürgerkriegsähnliche Zustände auszulösen und damit den Sturz der Bundesregierung und der parlamentarischen Demokratie herbeizuführen“. Teil der Pläne sei auch die Entführung Lauterbachs gewesen, „gegebenenfalls nach Tötung seiner Personenschützer“.
„Wenn man mir vor zehn oder 15 Jahren gesagt hätte, dass ich mich mit Reichsbürgern herumschlagen muss, es zur Debatte steht, ob wir erschossen oder gekidnappt werden – dann hätte ich das für undenkbar gehalten“, sagte Lauterbach. Er dankte den Personenschützern. Diese „riskieren im Endeffekt für uns ihr Leben.“
Auch deshalb versuche er, die gleiche Professionalität in seinem Bereich an den Tag zu legen und eine gute Gesundheitspolitik hinzubekommen. „Ich denke nicht im Traum daran, Zugeständnisse an die Wünsche der Gefährder zu machen, nur um meine Sicherheit zu erhöhen. Wenn ich also im Rahmen dieser Arbeit ein Stück weit gefährdet bin, dann ist das so.“
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: