Lauterbach will für den Herbst an stärkeren Coronaschutzmaßnahmen arbeiten

Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht nach dem Scheitern einer vorsorgenden Coronaimpfpflicht die Notwendigkeit wieder stärkerer Schutzmaßnahmen für den Herbst. Mit den jetzigen Regeln des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) werde man mit Sicherheit nicht über die Runden kommen, sagte der SPD-Politiker heute und verwies auf zu erwartende höhere Infektionszahlen.
Angesichts der nun weiter bestehenden Impflücke könne man beispielsweise nicht ohne eine Maskenpflicht in den Herbst hineingehen, betonte Lauterbach. Am IfSG müsse ohnehin gearbeitet werden, da es zum 23. September auslaufe.
Der Minister räumte ein, dass das Scheitern des Kompromissentwurfs für eine allgemeine Impfpflicht zunächst ab 60 Jahren „eine klare und bittere Niederlage“ für alle Befürworter und damit auch für ihn sei.
Man gehe so ein drittes Mal nicht optimal vorbereitet in eine im Herbst zu erwartende Welle. Das Verfahren habe aber ein klares Ergebnis gehabt, mit dem man nun leben müsse. Dies mache das Impfen aber nicht weniger wichtig.
Immerhin könne man derzeit einen „relativ stabilen Rückgang“ der Fallzahlen beobachten, so Lauterbach. Bei den schweren Krankheitsfällen und den Sterbefällen sehe es allerdings nicht so gut aus, sagte Lauterbach weiter. 200 bis 300 Coronatote täglich könne man nicht akzeptieren.
In der Bevölkerung scheine es zu diesem Punkt „eine gewisse Abstumpfung“ zu geben. Eine Coronapolitik macht, die „danach geht, woran sich die Bevölkerung gewöhnt hat“, werde es aber nicht geben – die Politik müsse die Bevölkerung schützen.
Lauterbach warb angesichts der weiterhin hohen Infektionszahlen dafür, dass die Länder mehr von der im IfSG vorgesehenen Hotspotregelung Gebrauch machen. Aus seiner Sicht könne die Regelung – welche schärfere Infektionsschutzmaßnahmen ermöglicht – viel mehr als bislang genutzt werden.
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