Vermischtes

Lebensqualität bei Arzneimittel­bewertung stärker berücksichtigen

  • Montag, 11. März 2013

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) fordert, patientenbezogene Parameter wie die Lebensqualität bei der Bewertung von Arzneimitteln stärker zu berücksichtigen. Bei der Beurteilung neuer Arzneimittel in der Hämatologie und Onkologie dürfe die Bewertung nicht allein von einer möglichen Verlängerung der Überlebenszeit abhängen, so die Fachgesellschaft.

„Die klinische Forschung in der Onkologie hat das Zeitalter, in dem das Überleben der einzig relevante Parameter für klinische Studien war, eindeutig hinter sich gelassen“, sagte David Cella von der Northwestern University Feinberg Medical School, Chicago, bei einem Gastvortrag anlässlich der Frühjahrstagung der DGHO.

Zwar blieben traditionelle Endpunkte in onkologischen Studien wie das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben weiterhin wichtig: „Sie berücksichtigen aber nicht, wie Patienten eine Krebsbehandlung und ihre Folgen subjektiv erleben“, so Cella.

Der medizinische Leiter der DGHO, Bernhard Wörmann, bekräftigte diesen Standpunkt. Die Messung der Lebensqualität komme gerade in der palliativen Situation den tatsäch­lichen Patientenbedürfnissen oft sehr viel näher, betonte er.

Seit 2011 haben laut DGHO zehn onkologische Präparate die frühe Nutzenbewertung nach dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) durchlaufen. Bei der Hälfte habe sich die Bewertung primär auf das Überleben gestützt. Und in vielen Fällen weiche die Einschätzung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen von der Einschätzung der hämatologisch-onkologischen Experten ab.

Für problematisch hält die DGHO außerdem, dass die Stimme der Patienten in der frühen Nutzenbewertung kaum Gehör finde. Zwar sei eine Anhörung von Patienten­vertretern im Prinzip vorgesehen. Die Patientenorganisationen hätten aber nur drei Wochen Zeit, sich auf Basis des von den Herstellern eingereichten Dossiers in die Materie einzulesen. Das sei für viele Organisationen viel zu kurz. „Die Konsequenz ist, dass einige der Entscheidungen der letzten anderthalb Jahre deutlich einen Mangel an Patienteneinbindung erkennen lassen“, so Wörmann.

hil

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