Lehmann sieht bei Suizidbeihilfe Dissens zwischen Kirchen
Fulda – Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann bedauert, dass es zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland derzeit keine gemeinsame Position zum Thema Suizidbeihilfe gibt. Vor Journalisten sagte der langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Donnerstag in Fulda, schon 2012 sei es nicht leicht gewesen, eine gemeinsame Position zu finden. Die evangelische Seite zeige eine gewisse Offenheit gegenüber der Beihilfe zum Suizid durch Angehörige. Hilfe zur Selbsttötung werde aber von der katholischen Kirche im Einklang mit der Tradition als ethisch nicht erlaubt abgelehnt.
Lehmann äußerte sich differenziert, aber kritisch über die Interviewäußerungen des Ratsvositzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, zu einer möglichen Begleitung seiner krebskranken Ehefrau Anne bei einem entsprechenden Schritt. Die private Seite der Angelegenheit wolle er nicht kommentieren, da er Schneider und seine Frau seit langem kenne und sie schätze.
Zugleich betonte der Kardinal, dass Schneider wegen seines Rangs als EKD-Ratsvorsitzender mit einer solchen öffentlichen Äußerung immer auch als Amtsperson wahrgenommen werde. Insofern mache die Äußerung die Findung einer gemeinsamen Position zwischen beiden Kirchen „nicht leichter“, erklärte Lehmann.
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