Leipziger Neurologie richtet Sprechstunde für Angehörige ein

Leipzig – Die Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) hat eine Sprechstunde für Angehörige eingerichtet.
„Viele von einer neurologischen Erkrankung Betroffene erleiden von einer Minute auf die andere Schädigungen und werden von ihren Angehörigen oftmals als verändert wahrgenommen“, sagte Marlen Trink. Die Stroke Nurse leitet die Angehörigensprechstunde an der neurologischen Klinik des UKL.
Barrieren im Umgang mit den Angehörigen entwickelten sich schnell – auch ausgelöst durch Ängste, etwas bei der Betreuung oder der Kommunikation falsch zu machen. „Wir möchten helfen, diese Barrieren gar nicht erst entstehen zu lassen“, betonte Trink.
Bislang sei das Personal der neurologischen Klinik dazu auf die Angehörigen zugegangen, habe Gespräche und Rat angeboten. Die neue Sprechstunde soll nun ein Service sein, auf den die Angehörigen selbst aktiv zurückgreifen können.
Dort erhalten sie individuelle Unterstützung, werden mit praktischen Tipps aus pflegerischer Sicht für den Umgang mit den bestehenden Einschränkungen geschult und können gezielt ihre Fragen stellen, beispielsweise zum Umgang mit Kommunikations- oder Wahrnehmungsstörungen der Betroffenen, mit Schluckstörungen, dem Bewegen und Mobilisieren, aber auch Blasen- und Darmentleerungsstörungen.
„Wir können damit eine Lücke im ganzheitlichen Behandlungsprozess unserer Patienten schließen“, erklärte Tancred Lasch, geschäftsführender pflegerischer Departmentleiter am UKL.
„Die Angehörigenbegleitung findet im deutschen Gesundheitssystem bisher kaum Berücksichtigung. Doch wenn diese gut funktioniert, profitieren auch die Patienten davon“, sagte Dominik Michalski, Oberarzt der Stroke Unit am UKL.
Im Optimalfall starte die Begleitung bereits während des Krankenhausaufenthalts der Patienten. In Leipzig sollen Angehörige daher ab sofort bei jedem Erstgespräch auf das neue Angebot hingewiesen werden.
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