Ärzteschaft

Leitlinie Beschleuni­gungstrauma der Halswirbelsäule aktualisiert

  • Donnerstag, 12. November 2020
/SENTELLO, stock.adobe.com
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Berlin/Bochum – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat ihre S1-Leitlinie „Beschleunigungstrauma der Halswirbelsäule“ aktualisiert. „Die Leitlinien wurden mit deutschsprachigen Experten der Nachbarländer Österreich und Schweiz abgestimmt und die Darstellungen zur Pathophysiologie, zu adäquaten Untersuchungsverfahren und zu Therapieempfehlungen erweitert“, berichtet die Fachgesellschaft.

„Entscheidend für die Bewertung ist eine detaillierte Anamnese des Verletzungsgesche­hens unter Berücksichtigung aller verfügbaren Quellen“, betonen die Leitlinienautoren unter Leitung von Martin Tegenthoff von der Neurologischen Klinik und Poliklinik, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum.

Ebenso wichtig sei eine gründliche körperliche Untersuchung unter Berücksichtigung psychischer Aspekte des Verletzungserlebens. „Ein traumatisches Erleben des Unfalls beziehungsweise eine akute Belastungsreaktion nach dem Unfall sowie psychische Stö­rungen in der Vorgeschichte erhöhen das Risiko anhaltender Beschwerden und sollten erfasst werden“, so die Autoren.

Ärzte sollten so früh und definitiv wie möglich den Verletzungsschweregrad nach einem anerkannten Klassifizierungsschema festlegen, empfehlen die Experten. Bei der Be­hand­lung sei heute die möglichst frühzeitige aktivierende konservative Behandlung Standard.

„Eine langfristige Immobilisation oder eine übertrieben pessimistische Haltung ist, da prognostisch ungünstig, zu vermeiden“, so die Leitlinienautoren. Rechtsstreitigkeiten sollten möglichst rasch beigelegt und eine Rückkehr in den Beruf angestrebt werden, empfehlen sie.

„Das Beschleunigungstrauma der Halswirbelsäule nimmt eine Sonderstellung ein, als es in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle im Rahmen entschädigungspflichtiger Unfälle auftritt, typischerweise bei Pkw- Unfällen, insbesondere beim Heckaufprall. Daher können auch versicherungstechnische, juristische und psychische Momente in das Erscheinungsbild einfließen“, erinnern sie.

Bei drohender Chronifizierung sollten Ärzte eine mögliche psychische Komorbidität abklären und gegebenenfalls behandeln.

hil

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