Ärzteschaft

Leitlinie für Bildschirmzeiten: Begrenzung nach Altersstufen

  • Freitag, 22. September 2023
/steheap, stock.adobe.com
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Berlin – Ab in den Schrank mit der Konsole und eine Sanduhr neben das Tablet: Mit konkreten Tipps wollen Fachleute Eltern helfen, die Bildschirmzeit ihrer Kinder zu begrenzen.

Für Kinder und Jugendliche sei es umso besser, je weniger Zeit sie vor Bildschirmen verbringen, heißt es in einer Leitlinie die unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und mit Beteiligung der Uni Witten/Herdecke entstanden ist.

Darin geht es darum, einer Suchtentwicklung vorzubeugen. Die empfohlene gesamte Bildschirmzeit vom Fern­sehen über das Zocken am Computer bis zur Internetnutzung per Smartphone ist nach Altersstufen ge­staffelt.

Unter drei Jahren: Die Allerkleinsten sollten von jeglicher passiven und aktiven Nutzung von Bildschirm­medien ferngehalten werden, wie die Autoren schreiben. Das bedeutet, dass vor ihren Augen zum Beispiel möglichst auch die Eltern nicht ständig aufs Handy schauen sollten.

Drei bis sechs Jahre: Geraten wird zu höchstens 30 Minuten an einzelnen Tagen zum Heranführen an solche Medien. Das Kind soll dabei nicht allein gelassen werden. Die Nutzung einer Sand- oder Stoppuhr könne helfen zu begreifen, wie schnell die Zeit vor dem Bildschirm verfliegt.

Sechs bis neun Jahre: höchstens 30 bis 45 Minuten an einzelnen Tagen, außerhalb der Hausaufgaben am Bildschirm.

Neun bis zwölf Jahre: höchstens 45 bis 60 Minuten in der Freizeit vor einem Bildschirm und nur beaufsichtig­ter Internetzugang.

Zwölf bis 16 Jahre: maximal ein bis zwei Stunden täglich in der Freizeit und spätestens bis 21 Uhr. Weiterhin mit inhaltlicher Begleitung und beschränktem Internetzugang.

16 bis 18 Jahre: Die Zeit durch Regeln festlegen, als ein Orientierungswert werden zwei Stunden Nutzung in der Freizeit pro Tag angegeben.

Kinder unter neun Jahren sollten laut Leitlinie weder eine eigene Spielkonsole noch einen freien Internetzu­gang bekommen. Wer eine eigene Konsole besitze, verbringe im Schnitt doppelt so viel Zeit mit Computer­spie­­len wie Kinder ohne. Die Autoren raten zum Aufbewahren des Geräts in einem abgeschlossenen Schrank, um als Eltern über die Nutzung bestimmen zu können.

Ein eigenes Smartphone wird frühestens ab neun Jahren, besser frühestens ab zwölf Jahren empfohlen, wobei der Internetzugang eingeschränkt sein soll. Ab 16 Jahren könne er uneingeschränkt sein.

Die Fachleute empfehlen insbesondere bei kleineren Kindern, die Zeiten am Smartphone, Tablet oder TV mit „qualitativ hochwertigen Inhalten“ zu verbringen. Eltern sollten wenn möglich dabei sein und hinterher mit dem Nachwuchs über das Gesehene sprechen.

Bildschirmmedien sollten auch nicht als Belohnung, Strafe oder zum Beruhigen genutzt werden, hieß es. Während der Mahlzeiten wird dazu geraten, die Geräte ganz beiseite zu legen. Zum Thema Unterricht heißt es: Eltern und Lehrkräfte sollten „informiert und unterstützt werden, auf digitalen Fernunterricht wann immer möglich zu verzichten“.

dpa

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