Leitlinie zum Status epilepticus bei Erwachsenen aktualisiert

Berlin – Experten der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) haben die S2k-Leitlinie „Status epilepticus im Erwachsenenalter“ aktualisiert. Die Leitlinie richtet sich an Ärzte aller Fachrichtungen, die in unterschiedlichen klinischen Kontexten erwachsene Patienten mit Status epilepticus versorgen.
„Der Status epilepticus stellt einen häufigen neurologischen Notfall dar. Die Therapie ist aber bislang noch uneinheitlich und hängt stark vom jeweiligen Land, aber auch von der therapierenden Fachgruppe ab“, erklärten Felix Rosenow und Jörg Weber, die die Leitlinienarbeit koordiniert haben.
Jeder epileptische Anfall, der länger als fünf Minuten anhält, soll laut Leitlinie als Status epilepticus bezeichnet und behandelt werden. Als eine solcher gelten zudem zwei oder mehr aufeinanderfolgende Anfälle über einen Zeitraum von mehr als fünf Minuten ohne Wiedererlangen des neurologischen Ausgangsstatus.
Im Verlauf eines Status epilepticus soll bei bisher unklarer Ätiologie eine Magnetresonanztomographie erfolgen, empfiehlt die Leitlinie. Wenn eine Abgrenzung zu psychogenem Status klinisch nicht möglich ist und bei Verdacht auf nonkonvulsive Statusformen, sollten Ärzte ein EEG einsetzen.
Für die Therapie gilt laut den Leitlinienautoren, dass intramuskuläres Midazolam, das in der Initialtherapie des Status generalisierter konvulsiver Anfälle mit einem Applikator gegeben wird, mindestens ebenso gut wirkt wie die intravenöse Gabe von Lorazepam.
Mit Brivaracetam stehe seit 2016 zudem ein weiteres intravenös applizierbares Antiepileptikum zur Verfügung, das rascher als Levetiracetam eine zerebrale Maximalkonzentration erreiche.
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