Ärzteschaft

Leitlinie zur Behandlung autoimmuner Lebererkrankungen erschienen

  • Montag, 21. August 2017

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoff­wechsel­krankheiten (DGVS) hat eine neue Leitlinie zum Thema „Autoimmune Leber­erkrankungen“ herausgegeben. Sie fasst den aktuellen Stand der Wissenschaft zusammen und soll als praktische Hilfe für Diagnostik und Therapie der auto­immunen Lebererkrankungen dienen.

Der DGVS zufolge vermuten Ärzte hinter einer chronischen Lebererkrankung schnell Alkoholmissbrauch oder einen Virusinfekt. In bis zu 20 Prozent der Fälle handele es sich bei chronischen Entzündungen der Leber (Hepatitis) oder der Gallengänge (Cholangitis) jedoch um Autoimmunkrankheiten, die auf eine Fehlsteuerung des Immunsystems zurückgehen. Die Ursachen dafür seien wenig bekannt.

„Autoimmune Lebererkrankungen stellen Kliniker vor diagnostische und therapeutische Herausforderungen“, sagte Christian Strassburg, Direktor am Universitätsklinikum Bonn und einer der Koordinatoren der neuen Leitlinie. Denn die Erkrankungen, zu denen unter anderem die autoimmune Hepatitis (AIH), die primär biliäre Cholangitis (PBC) und die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) zählen, verursachten oft über lange Zeit hinweg keine oder nur sehr unspezifische Symptome wie Müdigkeit oder Juckreiz. Oft würden autoimmune Lebererkrankungen deshalb erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt – mit ungünstigen Folgen für Verlauf und Prognose.

Die neue Leitlinie widmet sich daher ausführlich der Diagnose, die im Fall der PBC laut Strassburg mit recht hoher Spezifität über den Nachweis von Autoantikörpern im Blut des Patienten gestellt werden kann. Fast immer seien es auffallende Blutwerte, über die die Erkrankungen zufällig entdeckt werden. Deshalb empfiehlt die Leitlinie zur Diagnosestellung das klinische Bild, Ultraschallbefunde, spezifische Bildgebung und, bei Verdacht auf AIH, auch eine Leberbiopsie. Bei PBC oder PSC müsse die Leberbiopsie zur Sicherung der Diagnose nur in Zweifelsfällen durchgeführt werden.

Die Leitlinie befasst sich darüber hinaus auch ausführlich mit speziellen Patienten­gruppen mit autoimmunen Lebererkrankungen, wie etwa Kindern oder Schwangeren. Zudem greift sie das Thema Impfungen bei Autoimmunerkrankungen auf und geht auf eventuell notwendige Lebertransplantationen ein.

hil/sb

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