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Leopoldina-Experten schlagen Förderverfahren für wissenschaftliche Publikationen vor

  • Dienstag, 15. April 2025
/Inga, stock.adobe.com
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Halle – Für den Betrieb wissenschaftlicher Zeitschriften schlägt eine Arbeitsgruppe der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina angesichts von Fehlentwicklungen im bisherigen System ein neues Finanzierungsprinzip vor.

Damit sollen wissenschaftliche Publikationen ohne Bezahlschranken für alle Menschen zugänglich gemacht werden, wie die Leopoldina zu einem heute vorgelegten Diskussionspapier der Gruppe um Diethard Tautz (Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie) mitteilte.

Diese zielt mit ihrem Vorschlag demnach auf eine langfristige Sicherung von Qualität, Transparenz und wissenschaftlicher Relevanz sowie auf eine Kostensenkung ab. Konkret schlägt sie vor, dass die Publikation von wissenschaftlichen Arbeiten und Daten auf dem „gleichen Finanzierungsprinzip wie die Förderung wissenschaftlicher Forschung durch öffentliche Mittel erfolgen“ sollte.

Vorzugsweise solle das Fördersystem dafür genutzt werden, „bestehende erfolgreiche Zeitschriften in ein nicht profitorientiertes Umfeld zu überführen“. Die Empfehlung lautet, das sogenannte Diamond-Open-Access-Modell mit freiem Zugang sowohl für Veröffentlichende als auch Leserschaft zu etablieren. „Betrieb und die Finanzierung der Zeitschriften müssen dabei in der Hand wissenschaftlicher Institutionen bleiben, die dafür ein Budget erhalten.“

Der Betrieb einer Zeitschrift im neuen System solle auf einem Antrag basieren, den etwa eine Fachgesellschaft, wissenschaftliche Institution oder Akademie stelle. Hinzu solle eine regelmäßige Evaluation kommen. „Die Qualitätssicherung soll ausschließlich bei der Wissenschaft verbleiben“, so die Vorstellung der Gruppe.

Die Autorinnen und Autoren halten fest, dass bisher der Großteil des wissenschaftlichen Publikationswesens von „einigen wenigen gewinnorientierten Verlagen“ dominiert werde. Ihre Marktmacht habe zu immer weiter steigenden Kosten geführt, die letztlich vom Steuerzahler finanziert würden. „Dabei werden hohe private Gewinne generiert.“

In Anbetracht des wirtschaftlichen Anreizes, immer mehr Artikel zu veröffentlichen, wird dem Autorenteam zufolge etwa die Sicherung der Qualität zunehmend erschwert. Hinzu kämen zunehmend Modelle, bei denen es vorrangig um Gewinnerzielung geht – wie Raubjournale.

Die Leopoldina betont, dass die in Diskussionspapieren vertretenen Thesen und Empfehlungen keine inhaltliche Positionierung der Akademie darstellen.

EB/ggr

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