Ärzteschaft

Leopoldina mahnt freien Zugang zu Gendatenbanken für Forscher an

  • Donnerstag, 28. Januar 2021
/ktsdesign, stockadobecom
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Berlin – Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaf­ten warnt davor, den Zugang zu Gendatenbanken für Wissenschaftler zu beschränken.

„Erbinformationen können mit Hilfe von Hochdurchsatzverfahren rasch entschlüsselt und in offen zu­gäng­lichen Datenbanken für Digitale Sequenzinformationen (DSI) zur Verfügung gestellt werden. Diese Geninformationen dienen vergleichenden Analysen und sind für die lebenswissenschaftliche Forschung unverzichtbar“, hieß es jetzt aus der Organisation.

Hintergrund ist, dass im Augenblick international diskutiert werde, wie sich wirtschaftliche Vorteile aus der Datennutzung international gerecht ausgleichen ließen. Im Gespräch seien Zugangsbeschränkungen oder Gebührenzahlungen – gegen beide Instrument wehren sich die Autoren einer neuen Leopoldina-Stellungnahme.

„Eine Erhebung von Gebühren auf digitale Sequenzinformationen würde der bereits heute gelebten Praxis weltweiter wissenschaftlicher Kooperation im Wege stehen, Forschenden den Zugang zu der zentralen offenen Kooperationsinfrastruktur erschweren und die Infrastruktur empfindlich beeinträchtigen“, warnen sie.

Die Autoren verweisen in der Stellungnahme beispielhaft auf zwei Forschungsgebiete, die von dem welt­weiten freien Zugang zu den Daten profitieren: die Biodiversitätsforschung und die Antibiotikafor­schung.

„Der Wert der Informationen entsteht vor allem durch die Möglichkeit, die verschiedenen Daten mitein­ander vergleichen zu können. Eine Zugangsbeschränkung steht im Widerspruch zu den Zielen des Ar­tenschutzes und zum Prinzip der offenen Wissenschaft“, sagte Leopoldina-Mitglied und Mitautor der Stellungnahme Rudolf Amann vom Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie in Bremen.

Die Autoren weisen zudem daraufhin, dass die Coronaviruspandemie gezeigt habe, dass der Austausch von Sequenzinformationen, in diesem Fall von neuartigen Erregern, maßgeblich zum wissenschaftlichen Fortschritt beitrage.

hil

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