Leopoldina: Unzureichende Standards bei Lebenswissenschaften
Berlin – Deutschland ist nur unzureichend auf die Entwicklungen in den Lebenswissenschaften vorbereitet. Zu diesem Ergebnis kommt der am Dienstag in Berlin vorgestellte "Zukunftsreport" der Nationalakademie Leopoldina. Moderne Hochdurchsatzverfahren zur Analyse von Erbinformationen, Proteinen und Stoffwechselprodukten böten neue Möglichkeiten, umfassende Daten über Lebensprozesse zu gewinnen. Die deutsche Forschung könne die enormen Datenmengen jedoch bisher nur ansatzweise auswerten.
Die Nationalakademie empfiehlt zur Bewältigung dieser "Big-Data" eine engere Zusammenarbeit der Lebenswissenschaften mit anderen Fächern wie der Mathematik, der Informatik und den Ingenieurwissenschaften. Der Report regt den Aufbau einer nationalen IT-Infrastruktur und die gezielte Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses in diesem Bereich an. Zu den Lebenswissenschaften zählen Forschungsrichtungen und Ausbildungsgänge, die sich vor allem mit Prozessen oder Strukturen von Lebewesen beschäftigen, also beispielsweise Ernährungsforschung, Medizin oder Biochemie.
Die in Halle ansässige Nationale Akademie der Wissenschaften ist die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft in Deutschland und seit 2008 Nationalakademie. Als solche soll sie Politik und Gesellschaft zu aktuellen wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Themen unabhängig beraten. Ziel ist es nach ihren Angaben, drängende Zukunftsfragen aufzuzeigen, die aus wissenschaftlicher Sicht fächerübergreifend bearbeitet werden sollten.
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