Libyen: Ärzte ohne Grenzen wirft EU Realitätsverzerrung vor
Berlin/Tripolis – Hilfsorganisationen kritisieren Pläne der Europäischen Union, gemeinsam mit den libyschen Behörden die Fluchtrouten aus dem Bürgerkriegsland zu schließen. „Die EU stellt die Realität in Libyen falsch dar: Das Land ist kein sicherer Ort für Schutzsuchende“, erklärte Arjan Hehenkamp, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen, heute zum Beginn des EU-Gipfels in Malta. „Menschen dorthin zurückzubringen oder dort festzuhalten ist eine unmenschliche Flüchtlingspolitik.“
Bei dem Gipfel in der maltesischen Hauptstadt Valletta beraten die Staats- und Regierungschefs über Pläne, wie der Flüchtlingszuzug über die zentrale Mittelmeerroute begrenzt werden kann. Dabei soll die Zusammenarbeit unter anderem mit dem libyschen Grenzschutz und der Küstenwache verbessert werden.
In Internierungslagern in Libyen würden die Menschen willkürlich eingesperrt, so Ärzte ohne Grenzen. Oft gebe es nicht genug Nahrung und sauberes Wasser und keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Die Gefangenen seien von der Außenwelt abgeschlossen. „Sie versuchen verzweifelt, ihren Familien mitzuteilen, dass sie noch leben.“
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: