Vermischtes

Lieferengpass bei einzigem Antidepressivum für Kinder und Jugendliche

  • Freitag, 6. Oktober 2023
/Andy Shell, stock.adobe.com
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Bonn – Ein Psychiatrieverband hat wegen Lieferengpässen beim Antidepressivum Fluoxetin Alarm geschlagen und auf die Gefahren vor allem für Kinder und Jugendliche hingewiesen.

Für dieses Alter sei Fluoxetin der einzige zugelassene Wirkstoff bei schweren Formen depressiver Störungen, abruptes Absetzen oder unregelmäßige Verfügbarkeit könnten zu schwerwiegenden Nebenwirkungen und Rückfällen führen, teilte der Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychothe­rapie in Deutschland (BKJPP) mit.

Wie ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn heute mitteilte, gibt es derzeit bei 70 Prozent der fluoxetinhaltigen Arzneimittel auf dem Markt Lieferengpässe. Betroffen seien alle Produkte der Firma Sandoz (Marken Hexal und 1A).

Die Einschränkung sei auf eine Verunreinigung zurückzuführen, die weitere Freigaben bis auf weiteres ver­hindere, teilte der BfArM-Sprecher mit. Am Freitagnachmittag ergänzte er, man habe vom Hersteller die Infor­mation bekommen, dass die Produktion wieder aufgenommen und die Ware bereits wieder freigegeben sei.

Der Psychiatrieverband BKJPP, der eigenen Angaben zufolge durch Mitteilungen von Mitgliedern und Anfragen in Apotheken auf den Missstand aufmerksam geworden war, teilte mit, dass Fluoxetin deutschlandweit schon seit zwei Wochen nicht mehr zu bekommen sei, unabhängig von Hersteller, Dosierung und Packungsgröße.

„Erstmals in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist eine bisher verfügbare Substanz vollständig nicht mehr lieferbar, damit stehen Patientinnen und Patienten massiv in Gefahr“, hieß es. Fachärztinnen und -ärzte stünden vor einem Dilemma, da es keine Alternativen gebe.

dpa

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