Vermischtes

Lockdown belastet Eltern mit jungen Kindern besonders stark

  • Mittwoch, 2. Juni 2021
/Maygutyak, stock.adobe.com
/Maygutyak, stock.adobe.com

Mannheim – Eltern von Kindern unter zwölf Jahre haben im Verlauf der Coronapandemie offenbar besonders gelitten. Das legt eine Untersuchung zur psychischen Gesundheit von Forschenden des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim, der Universitäten Mannheim und Bonn und der niederländischen Tilburg University nahe. Sie analysierten dafür Daten eines niederländischen Bevölkerungspanels (LISS Panel).

In den Niederlanden sank die psychische Gesundheit von Arbeitnehmern im ersten Lockdown stark ab, erholte sich jedoch relativ schnell wieder und erreichte ein ähnliches Niveau wie vor der Coronapan­demie. Den größten Abfall in der psychischen Gesundheit gab es im März 2020, zeitgleich mit dem ersten Lockdown.

Ein besonders starkes Absacken der psychischen Gesundheit, nämlich um 4,3 Prozent, erlebten Eltern von Kindern unter zwölf Jahre zwischen November 2019 und März 2020. „Neben der hohen Ungewiss­heit um das Infektionsgeschehen und den eigenen Job müssen Eltern während Lockdowns die Doppel­belastung von Kinderbetreuung und Erwerbsarbeit aushalten“, erklärt Sebastian Seitz, Wissenschaftler am ZEW Mannheim und Co-Autor der Studie.

Der stärkste Abfall psychischer Gesundheit zeigte sich bei Vätern, die aufgrund der Schul- und Kita­schließungen die zusätzlich anfallende Kinderbetreuung übernahmen, während sie gleichzeitig im Homeoffice arbeiteten.

Empfundene Job-Unsicherheit, wahrgenommenes Infektionsrisiko und emotionale Einsamkeit sind laut der Studie weitere Faktoren, die sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken, wobei es Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt: Für Männer drückt die subjektive Wahrnehmung des Risikos, selbst arbeitslos zu werden, die psychische Gesundheit mit 1,5 Prozent, gefolgt von Männern, die sich während des Lockdowns besonders einsam fühlten (1,2 Prozent).

Für Frauen hingegen spielt die emotionale Einsamkeit die größte Rolle (3,3 Prozent), wohingegen die Arbeitsmarktrisiken weniger relevant zu sein scheinen. Die Einschätzung des eigenen Ansteckungsrisikos durch das Coronavirus spielt bei beiden Geschlechtern eine vergleichsweise geringe Rolle (0,3 und 0,5 Prozent für Männer und Frauen).

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung