Männer drücken sich häufiger vor Arztbesuch

Hannover – Frauen gehen in Deutschland nach Krankenkassenangaben häufiger zum Arzt als Männer. Zu diesem Ergebnis kommt die KKH Kaufmännische Krankenkasse nach Auswertung der Daten ihrer rund 1,7 Millionen Versicherten.
Wie die Kasse heute in Hannover mitteilte, suchten im vergangenen Jahr knapp 94 Prozent der KKH-versicherten Frauen einen Arzt auf – egal ob Allgemein- oder Fachmediziner. Bei den Männern waren es rund 84 Prozent. „Gesundheit bedeutet für Frauen in der Regel Wohlbefinden, für Männer eher Funktionsfähigkeit. Sie gehen oft erst dann zum Arzt, wenn sie eben nicht mehr funktionieren“, sagte Uwe Stark vom KKH-Serviceteam in Münster.
Frauen haben laut der Auswertung auch deutlich häufiger eine ambulante ärztliche Versorgung in Anspruch genommen: im Schnitt zehnmal, Männer dagegen sechsmal. „Als Grund etwa für verpasste Vorsorgeuntersuchungen geben Männer oft Zeitmangel an“, so Stark. Viele Männer hätten außerdem offenbar mehr Angst vor einer schlimmen Diagnose. „Man muss nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt gehen. Doch gerade mit regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen kann man einer ernsten Erkrankung vorbeugen beziehungsweise den Erfolg einer Therapie rechtzeitig sichern.“
Das Phänomen betrifft alle Bundesländer, wie es hieß. Überall in Deutschland gingen deutlich weniger Männer zum Arzt als Frauen. Laut KKH-Daten haben 2017 in Hamburg die wenigsten Männer ambulante medizinische Hilfe in Anspruch genommen (79,6 Prozent), im Saarland dagegen die meisten (89,7 Prozent).
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