Magenkrebs wird immer seltener

Berlin – In Deutschland erkranken jährlich etwa 15.000 Menschen an Magenkrebs – nur etwa halb so viele wie noch vor vier Jahrzehnten. Das Robert-Koch-Institut führt den Rückgang auf die verringerte Verbreitung von Helicobacter pylori sowie auf das Verschwinden traditioneller Konservierungsmethoden wie Räuchern oder Pökeln zurück.
Eine Infektion mit H. pylori gilt heute als wichtigster Risikofaktor für Magenkrebs. Infizierte haben ein zwei- bis dreifach erhöhtes Erkrankungsrisiko. Zwei Drittel aller weltweiten Erkrankungen am Magenkrebs werden auf das erst in den 1980er-Jahren entdeckte Bakterium zurückgeführt.
Die Prävalenz von H. pylori ist in Deutschland wie in den meisten entwickelten Ländern rückläufig. In Deutschland sollen derzeit 20 bis 40 Prozent der erwachsenen Bevölkerung infiziert sein. In den Entwicklungsländern sind es neun von zehn Menschen. Die lebenslange Infektion wird zudem später erworben. Im Grundschulalter sind Kinder (deutscher Nationalität) zu etwa 5 Prozent infiziert. Der Grund für die sinkende Prävalenz wird in Verbesserungen der Lebensverhältnisse und Hygienebedingungen vermutet.
Der zweite Grund für den Rückgang von Magenkrebserkrankungen in Deutschland sind die besseren Möglichkeiten, Lebensmittel durch Kühlung haltbar zu machen. Traditionelle Konservierungsmethoden wie Räuchern oder Pökeln haben in Deutschland stark an Bedeutung verloren. Beim Räuchern oder Pökeln entstehen Karzinogene, etwa Nitrosamine, die die Entstehung von Magenkrebs fördern.
Auch die Ernährungsgewohnheiten spielen eine Rolle. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) verdächtigt beispielsweise den Konsum von Fisch, der nach einem in Ostasien verbreiteten Verfahren gepökelt wurde, mitverantwortlich für die Entstehung von Magenkrebs zu sein.
Das Robert-Koch-Institut rechnet damit, dass die Erkrankungszahlen in den nächsten Jahren weiter sinken werden. Im Jahr 2013 wurde die Diagnose Magenkrebs in Deutschland bei etwa 9.300 Männern und 6.300 Frauen gestellt. Im gleichen Jahr starben rund 9.600 Menschen am Magenkrebs.
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