Mammakarzinom: Akupunktur lindert Nebenwirkungen der Anti-Östrogenbehandlung
Detroit – Die Anti-Östrogentherapie, ein Standard bei rezeptorpositivem Mammakarzinom, löst bei vielen Patientinnen klimakterische Beschwerden aus. Als Alternative zur Behandlung mit Antidepressiva bietet sich nach den Ergebnissen einer randomisierten kontrollierten Studie im Journal of Clinical Oncology (2009: doi: 10.1200/JCO.2009.23.5150) eine Akupunktur an.
Am Henry Ford Hospital in Detroit wurde den Patientinnen, die unter der Anti-Östrogentherapie über Hitzewallungen und Nachtschweiß, den typischen vasomotorischen Symptomen eines Östrogenentzugs, klagten, bisher das Antidepressivum Venlafaxin verordnet.
Es ist zwar wirksam, aber nicht selten mit Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Appetitverlust, Nausea und Obstipation verbunden. Sie bedeuten für viele Patientinnen eine Einschränkung der Lebensqualität, zumal die adjuvante Therapie bis zu 5 Jahre durchgeführt wird.
Berichte über positive Wirkungen der Akupunktur veranlassten die Onkologin Eleanor Walker zu einer kleinen randomisierten Studie, in der 25 Patientinnen statt einer medikamentösen Therapie mit Venlafaxin eine Akupunktur (2 Sitzungen in den ersten vier Wochen, danach einmal wöchentlich) angeboten wurde. Weitere 25 Frauen erhielten Venlafaxin verordnet.
Nach zwölf Wochen wurden beide Therapien beendet. Alle Frauen führten in den folgenden drei Monaten ein Tagebuch, in das sie die Zahl und den Schweregrad ihrer vasomotorischen Symptome notierten. Beide Therapien erwiesen sich als gleichwertig. Die Hitzewallungen und auch die depressiven Verstimmungen gingen um etwa 50 Prozent zurück.
Viele Frauen empfanden die Akupunktur als die angenehmere Therapie, zumal ihnen die Nebenwirkungen der Antidepressiva-Therapie erspart blieben. Zu den Vorteilen der Akupunktur gehörte nach Angaben der Autoren ein Erhalt von Libido und Lebensenergie, Klarheit im Denken und ein allgemeines Wohlgefühl.
Für die Autoren ist die Akupunktur eine medizinisch gleichwertige Alternative zur Venlafaxin-Therapie, wobei eine nicht-verblindetes Design sicherlich einen Placebo-Effekt nicht ausschließt, der aber auch für die Gabe von Antidepressiva bekannt ist.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: