Mammutprojekt zur Psychoonkologie startet
Köln – Ein neues Projekt zur psychoonkologischen Versorgung in Deutschland namens „Integrierte, sektorenübergreifende Psychoonkologie“ (isPO) wird derzeit in Köln vorbereitet. Ziel ist es, ein Konzept für eine flächendeckende Versorgung von Krebspatienten mit psychoonkologischen Leistungen im Krankenhaus und im niedergelassenen Bereich zu definieren und dafür geeignete Strukturen, Prozesse und Leistungsumfänge zu benennen.
Der Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss unterstützt das auf vier Jahre angelegte Vorhaben mit 9,1 Millionen Euro. Die Leitung liegt bei der Uniklinik Köln. „Psychoonkologische Maßnahmen sind aus dem therapeutischen Gesamtkonzept für Menschen mit einer Krebserkrankung nicht mehr wegzudenken. Nicht geregelt ist bislang aber der Leistungsumfang der psychoonkologischen Versorgung und die Vergütung durch die Krankenkassen“, sagte Michael Hallek, Direktor der Klinik I für Innere Medizin und des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) an der Kölner Uniklinik.
An dem Projekt wirken 15 Partner aus allen Sektoren des Gesundheitswesens mit, die an der Erbringung, Evaluierung und Vergütung psychoonkologischer Leistungen beteiligt sind, unter anderem drei gesetzliche Krankenkassen. Das Projekt wird im Ballungsraum Köln und drei ländlichen Regionen in Nordrhein-Westfalen über ärztlich geleitete Versorgungsnetzwerke realisiert und evaluiert.
„Idealerweise wissen wir Ende 2021, welcher Patient welche Leistung zu welchem Zeitpunkt erhalten muss, wer sie erbringt und wie sie vergütet wird“, erläuterte Michael Kusch, der den Antrag federführend verantwortet. Kusch leitet den Schwerpunkt psychoonkologische Versorgungsforschung im CIO Köln seit 2012 und entwickelte zusammen mit Psychoonkologen ein Versorgungsprogramm für die klinische Praxis.
Anfang der Woche hatte das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) bekanntgegeben, im Auftrag des Bundesgesundheitsministerium (BMG) herauszufinden, wie die derzeitige Versorgungssituation in der Psychoonkologie in Deutschland aussieht. Der Nationale Krebsplan sieht vor, dass in Deutschland alle Krebspatienten sowie deren Angehörige bei Bedarf eine angemessene psychoonkologische Versorgung erhalten.
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