Mangel an Gesundheitsfachkräften kostet weltweit Menschenleben

Peking – Der Fachkräftemangel bei Ärzten, Krankenpflegekräften, Hebammen und anderen könnte in engem Zusammenhang mit höheren Sterblichkeitsraten stehen. Dies gilt besonders für vernachlässigte Tropenkrankheiten, Malaria, Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen, Diabetes und Nierenkrankheiten, wie eine Analyse aus 172 Ländern, die im British Medical Journal erschienen ist (DOI: 10.1136/bmj-2022-073043) zeigt.
Die chinesische Arbeitsgruppe nutzte unter anderem Daten aus der Global Burden of Disease Study 2019 und Statistiken der Vereinten Nationen, um den Zusammenhang zwischen dem Gesundheitspersonal und allen Todesursachen sowie bestimmten Todesursachen in 172 Ländern und Gebieten zu umreißen.
Danach stieg das Gesundheitspersonal pro 10.000 Einwohner weltweit von 56 im Jahr 1990 auf 142,5 im Jahr 2019. Das Personal ist aber ungleich verteilt und konzentriert sich stärker auf Länder und Gebiete mit höherer Bildung, Gesundheit und Einkommen.
So hat etwa Schweden laut Studie das meiste Gesundheitspersonal pro Kopf, nämlich 696,1 pro 10.000 Einwohner, während Äthiopien und Guinea mit 13,9 beziehungsweise 15,1 Arbeitskräften pro 10.000 Einwohner weniger als ein Neuntel des weltweiten Niveaus an Gesundheitspersonal aufwiesen.
Das Risiko, an Darminfektionen, vernachlässigten Tropenkrankheiten und Malaria, Diabetes und Nierenkrankheiten sowie an Schwangerschafts- und Geburtsstörungen zu sterben, war in Ländern und Gebieten mit einer niedrigen oder der niedrigsten Dichte an Gesundheitsfachkräften zwischen zwei und 5,5 Mal höher als in Regionen mit der höchsten Dichte an Gesundheitsfachkräften.
Die Arbeitsgruppe weist darauf hin, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, die per se die Ursachen nicht klärt. Dennoch halten sie ihre Resultate für bedeutsam.
„Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, die Finanzierung des Gesundheitswesens auszuweiten und eine auf Gerechtigkeit ausgerichtete Politik für das Gesundheitspersonal zu entwickeln, um die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit unzureichendem Personal zu verringern“, schreiben sie.
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