Marburger Bund: Für ambulante Leistungen fehlt Krankenhäusern oft Personal
Berlin – „Wenn die Krankenhäuser mehr ambulante Leistungen erbringen sollen, muss auch eine ausreichende Zahl von Ärzten dafür zur Verfügung stehen. In vielen Häusern fehlt aber heute schon Personal. Diese Häuser können nicht auch noch zusätzliche ambulante Leistungen übernehmen.“ Das sagte der 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Rudolf Henke, heute vor Journalisten anlässlich der Pläne der Bundesregierung, Krankenhäuser in unterversorgten Regionen stärker für ambulante Leistungen zu öffnen.
Es gebe jedoch auch Krankenhäuser, so Henke weiter, die in jeder Abteilung zusätzlich ein bis zwei Stellen geschaffen hätten, „weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass das zu einer höheren Mitarbeiter- und Patientenzufriedenheit führt“. Diese Krankenhäuser könnten dann auch eher ihre Stellenpläne decken, selbst, wenn sie sich in regional nicht so günstiger Lage befänden. In solchen Häusern gebe es dann auch die Chance, ambulante Aufgaben zu erfüllen.
Union und SPD wollen im Rahmen des Versorgungsstärkungsgesetzes (VSG) die Zulassungsausschüsse dazu verpflichten, Krankenhäuser bei einer Unterversorgung zur Teilnahme an der ambulanten ärztlichen Versorgung zu ermächtigen. Die Krankenkassen hatten dieses Vorhaben begrüßt. „Die Einbeziehung der Krankenhäuser in die ambulante ärztliche Versorgung in strukturschwachen Gebieten hilft, die medizinische Versorgung da sicherzustellen, wo sich künftig nicht mehr genug Ärzte in freier Praxis finden“, befand der Verband der Ersatzkassen (vdek).
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) lehnt diese Pläne hingegen ab. „Diese Regelung dürfte sich nicht nur kontraproduktiv auf die Niederlassungswilligkeit von Ärzten in unterversorgten Regionen auswirken, sondern zudem Niederlassungen blockieren“, schrieb die KBV in ihrer Stellungnahme zum VSG. Zudem fehlten Krankenhäusern gerade in strukturschwachen Regionen ebenfalls Hausärzte und grundversorgende Fachärzte.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: