Ärzteschaft

Marburger Bund: „Helios sind klare Grenzen aufgezeigt worden“

  • Mittwoch, 24. Januar 2024
/picture alliance, Rainer Keuenhof
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Berlin – Nach dem gestern geschlossenen Vergleich im Rechtsstreit zwischen dem Helios-Klinikkonzern und der Ärztin Fran­ziska Schlosser vor dem Arbeitsgericht Hamburg hat sich heute auch die Bundesebene des Marburger Bundes (MB) zufrieden zu Wort gemeldet.

Die Ärztegewerkschaft teilte in Berlin mit, die Hamburger Anästhesistin und engagierte Gewerkschafterin Schlosser sei nun „vollständig rehabilitiert“ worden.

Die Helios-Geschäftsführung der ENDO-Klinik in Hamburg hatte gestern den Vorwurf des Arbeitszeitbetrugs von 28 Minuten nicht weiter aufrecht erhalten und eine Entschädigungszahlung in Höhe von 400.000 Euro zugesagt. Wiedereinstellen wollte das Klinikum Schlosser allerdings nicht.

Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes Bundesverband, betonte heute, dass die Auseinan­dersetzung über die ungerechtfertigte Kündigung des Arbeitsverhältnisses Franziska Schlosser, die in verschiedenen Gremien des Marburger Bundes aktiv sei, „in den vergangenen Monaten sehr viel abverlangt“ habe.

„Trotz aller Einschüchterungsversuche ist sie standhaft geblieben und hat Rückgrat gezeigt. Ihr Widerstand und ihre Haltung, mit der sie für ihre Überzeugungen eingetreten ist, sind ein ausgezeichnetes Beispiel für gewerk­schaftliches Engagement“, erklärte Johna. Sie sei sehr froh, „dass dem Helios-Konzern klare Grenzen aufgezeigt“ worden seien.

Die Helios ENDO-Klinik hatte Schlosser fristlos am 8. Juni des vergangenen Jahres gekündigt, weil sie nach einem 24-Stunden-Bereitschaftsdienst angeblich einen Arbeitszeitbetrug im Umfang von 28 Minuten begangen haben sollte. Schlosser bestritt dies von Anfang an und reichte dagegen umgehend Kündigungsschutzklage ein.

Der Marburger Bund Hamburg vermutet, dass Schlossers Kündigung im Zusammenhang mit ihrem gewerkschaft­li­chen Engagement stand: Die Ärztin war Mitglied der MB-Verhandlungskommission zum TV-Ärzte Helios und organisierte als Streikleiterin maßgeblich den Ärztestreik im März 2023 wie auch schon im Jahr 2021.

Vor Tausenden Ärztinnen und Ärzten hatte sie bei einer öffentlichen Kundgebung in Hamburg die Arbeitsbedin­gungen bei Helios kritisiert. Sie war auch Protagonistin einer TV-Reportage zum Warnstreik. Auch schon im Jahr 2021 hatte Helios in zeitlichem Zusammenhang mit der Tarifauseinandersetzung Schlosser erfolglos einen Arbeitszeitbetrug vorgeworfen.

may

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