Marburger Bund plädiert für weitere Reduktion planbarer Eingriffe

Frankfurt am Main – Planbare Eingriffe werden bisher zu wenig reduziert. Das zeigt eine Blitzumfrage des Marburger Bundes Hessen unter seinen Mitgliedern zum Einsatz während der COVID-19-Pandemie, an der mehr als 1.000 Ärzte teilgenommen haben.
50 Prozent der Ärzte gaben demnach an, dass in der jetzigen zweiten SARS-CoV-2-Welle Eingriffe, die aus ärztlicher Sicht verschiebbar sind, bisher nicht reduziert wurden. Nur 28 Prozent gaben an, dass dies geschehen ist.
„In der jetzigen Situation, in der bereits Intensivstationen überlastet sind, ist es nicht verständlich, dass immer noch Eingriffe in diesem Umfang stattfinden", betonte Susanne Johna, Landesverbandsvorsitzende des Marburger Bundes Hessen.
„Wir müssen die seit Wochen am Anschlag arbeitenden Ärztinnen und Ärzte auf den Intensivstationen genauso wie die Pflegekräfte entlasten“, so Johna weiter. Das gehe nur durch Unterstützung von Personal, das derzeit für verschiebbare Operationen eingesetzt werde.
Da die Neuinfektionszahlen in Hessen kaum fielen, werde die Belastung auf den Intensiv- und Infektionsstationen ebenso wie den Notaufnahmen hoch bleiben. „Regional gibt es bereits einen erheblichen Mangel an Intensivbetten, denn in Hessen sind bereits 86 Prozent belegt“, sagte Johna.
Zudem müsse es mehr Schutz für ärztliches Personal geben, forderte sie. Jeder fünfte Befragte gab an, in der „ersten oder zweiten Welle" der COVID-19-Pandemie an der Arbeitsstelle als Kontaktperson ersten Grades während der Quarantänezeit zur Arbeit in der Klinik herangezogen worden zu sein.
Fast zehn Prozent gaben an, dass an ihrer Arbeitsstelle positiv auf COVID-19 getestetes Personal weiter eingesetzt wurde. „Das ist indiskutabel und widerspricht der hessischen Quarantäneverordnung“.
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