Masern: WHO schlägt wegen stark steigender Infektionszahlen Alarm

Genf – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt wegen stark steigender Masern-Infektionszahlen Alarm: Im vergangenen Jahr wurden weltweit mehr als 306.000 Masernfälle gemeldet, wie die WHO heute in Genf mitteilte. Das sei ein Anstieg von 79 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Fachleute seien angesichts dieser Zahlen „äußerst besorgt“, sagte Natasha Crowcroft, die bei der WHO für Masern und Röteln zuständig ist. Die WHO geht von einer noch deutlich höheren Dunkelziffer aus, da längst nicht alle Maserninfektionen gemeldet werden.
Schätzungen auf Grundlage von Modellrechnungen haben ergeben, dass es im Jahr 2022 weltweit 9,2 Millionen Infektionsfälle und 136.216 Todesfälle durch Masern gegeben hat. Für 2023 gibt es noch keine Modellrechnung.
Crowcroft wies jedoch darauf hin, dass 2022 ein Anstieg der Todesfälle um 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet worden sei. Angesichts der steigenden Fallzahlen „rechnen wir auch im Jahr 2023 mit einem Anstieg der Todesfälle“.
Das laufende Jahr werde angesichts dieser Entwicklung „eine große Herausforderung“, sagte Crowcroft. Die WHO geht ihren Angaben zufolge davon aus, dass in mehr als der Hälfte aller Länder bis Ende des Jahres ein hohes Risiko für Masernausbrüche besteht. Rund 142 Millionen Kinder weltweit sind den Schätzungen zufolge anfällig für die Krankheit.
Eine Hauptursache für die steigenden Zahlen ist laut Crowcroft die „rückläufige Impfquote“. Um die Masern auszurotten, müssen mindestens 95 Prozent einer Bevölkerung vollständig gegen die Krankheit geimpft sein. Die weltweite Impfquote ist nach Angaben der WHO zuletzt aber auf 83 Prozent gesunken, etwa durch verpasste Impfungen während der Coronapandemie.
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