Maßnahmenpaket soll Gesundheitskompetenz der Hamburger verbessern

Hamburg – Politik und Gesundheitsinstitutionen in Hamburg wollen die Gesundheitskompetenz der Bürger steigern. Die Landeskonferenz hat dafür Maßnahmen ausgearbeitet, die jetzt greifen sollen. An der Initiative beteiligt sich auch die Ärztekammer Hamburg.
„Angesichts des eindeutigen Einflusses der sozialen Lage auf die Gesundheit, der Zunahme chronischer Erkrankungen, der kulturellen Vielfalt unserer Gesellschaft sowie einer großen Informationsflut erlangt Gesundheitskompetenz immer mehr an Bedeutung“, sagte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD). Sie forderte, Staat und alle Akteure müssten dazu beitragen, dass das Gesundheitswesen genauso verständlich sei wie einzelne Diagnosen und Behandlungen.
Konkret sollen in Hamburg die Institutionen der Landeskonferenz moderne Informationsmedien wie Smartphone-Apps intensiver nutzen, um bestimmte Zielgruppen mit Gesundheitsinfos anzusprechen. Broschüren mit dem Titel „Gesundheitsversorgung in Deutschland – einfach erklärt“, „Ich muss ins Krankenhaus“ und „Ihre Rechte als Patient und Patientin“ sollen in einfacher Sprache erscheinen und sollen Patienten bei der Orientierung im Gesundheitssystem helfen. Informationsmaterialien sollen grundsätzlich künftig in einfacher Sprache und barrierefrei herausgegeben werden.
Zudem sollen Patienten Notizblöcke „3 Fragen zu Ihrer Gesundheit“ zur besseren Vor- und Nachbereitung von Arzt-Patienten-Kontakten bereitgestellt werden. Eine neue Internetseite zur Gesundheitskompetenz soll über wichtige Themen informieren.
Im Rahmen der Gesundheitsförderung sollen in Absprache mit Kindertagesstätten, Schulen und Berufsschulen bei Bedarf geeignete pädagogisch geschulte und medizinische, psychotherapeutische und pharmazeutische Fachkräfte zur Verfügung gestellt werden, um Themen zum Gesundheitssystem, etwa zur Körperpflege, zur Reanimation, zur Ersten Hilfe, zur seelischen Gesundheit und gesunden Ernährung zu behandeln.
Außerdem soll das Projekt der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz „MiMi – Migranten für Migranten“ ausgeweitet werden. Dieses Projekt hilft dabei, Kenntnisse von Migranten über das deutsche Gesundheitssystem zu verbessern. Im Rahmen der Fortbildungsangebote für medizinische, psychotherapeutische, pharmazeutische und pflegerische Fachkräfte sollen verstärkt Methoden der Gesprächsführung vermittelt werden.
Pedram Emami, Präsident der Ärztekammer Hamburg, begrüßte die Maßnahmen und verwies auf die positiven Auswirkungen einer patientenorientierten Kommunikation der Gesundheitsprofessionen. „Patienten, die nicht vollumfänglich verstehen, warum und wie eine Therapie erfolgen soll, können nicht aktiv am Gelingen mitwirken“, sagte er.
Es sei zudem sehr hilfreich, wenn Patienten jederzeit einen Zugang zu den eigenen Gesundheitsdaten und Informationen hätten, auf deren Basis sie angemessene Entscheidungen zur Förderungen der eigenen Gesundheit treffen könnten. „Die elektronische Patientenakte ist hier ein wichtiger Ansatzpunkt. Voraussetzung bleibt dabei ein angemessener und ausreichender Datenschutz“, sagte der Hamburger Ärztekammerpräsident.
Emami wies darauf hin, dass sich die Ärztekammer Hamburg gemeinsam mit der AOK Rheinland/Hamburg bereits seit zehn Jahren im Rahmen ihres Präventionsprogramms „Gesund macht Schule“ dafür stark macht, dass Grundschulkinder in der Elbmetropole gesund aufwachsen. Dabei helfen Ärzte auf vielfältige Weise, gesundheitsförderliche Strukturen und Inhalte in den Schulalltag zu integrieren.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: