Ärztekammer Hessen für mehr Gesundheitsunterricht an Schulen

Frankfurt am Main – Die hessische Landesregierung sollte an Grund- sowie weiterführenden Schulen Programme für mehr Gesundheitskompetenz bei den Schülern einführen. Dafür hat sich die Delegiertenversammlung der hessischen Landesärztekammer ausgesprochen.
„Immer wieder belegen Untersuchungen, dass in der deutschen Bevölkerung unzureichende Kenntnisse über Themen wie Gesundheitsprävention, gesunde Ernährung oder auch Risikoverhalten vorliegen“, heißt es in der Erklärung der Delegiertenversammlung.
Bekannt sei zudem, dass ein niedriges Bildungsniveau und mangelnde Gesundheitskompetenz zusammenhängen würden. Diesen Kreislauf gelte es zugunsten „einer echten Primärprävention“ zu durchbrechen. Dafür sei eine frühzeitige sowie verpflichtende Behandlung dieser Themen an allen hessischen Schulen entscheidend, erläuterten die hessischen Kammerdelegierten.
„Wir dürfen nicht in unseren Bemühungen nachlassen, Gesundheitsprävention von Kindesbeinen an jedem zugänglich zu machen“, appellierte der Präsident der Landesärztekammer Hessen, Edgar Pinkowski.
Laut einer im Februar 2018 erschienenen Studie hat jeder Zweite in Deutschland eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz, was sich unter anderem darin äußert, dass der Betreffende gesundheitsrelevante Informationen nur schwer versteht. Wissenschaftler der Universität Bielefeld bezifferten die Mehrausgaben, die dadurch entstehen, vor rund einem Jahr auf bis zu 15 Milliarden Euro im Jahr.
Bereits im Mai 2017 hat sich der Deutsche Ärztetag in Freiburg für ein eigenes Schulfach Gesundheit ausgesprochen. „Kinder und Jugendliche sollen körperliche und seelische Prozesse besser verstehen und Kenntnisse sowie die Motivation zu einer gesundheitsförderlichen Lebensführung erlernen“, hieß es in einer Entschließung des Ärzteparlaments.
Dazu sollten gesundheitsrelevante Themen in die Ausbildung von Lehrern und Erziehern sowie in die schulischen Lehrpläne aufgenommen werden. Denkbar seien projektbezogener Unterricht, eigene Unterrichtseinheiten sowie ein eigenes Schulfach „Gesundheit“. Der Ärztetag forderte die Kultusministerkonferenz dazu auf, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.
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