Mecklenburg-Vorpommern: A- und B-Überweisungen haben sich bewährt
Berlin – Patienten mit einem akuten oder dringenden medizinischen Problem durch sogenannte A- beziehungsweise B-Überweisungen zu einem raschen Termin bei einem Facharzt zu verhelfen, ist ein erfolgversprechender Ansatz. Das schließen die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Mecklenburg-Vorpommern und die AOK Nordost aus den aktuellen Auswertungen zu diesem Modell im Norden, die sie gestern in Schwerin vorstellten.
„Das Konzept ermöglicht es, dass zwischen gefühlter Dringlichkeit einer Behandlung vom Patienten und der tatsächlichen medizinischen Dringlichkeit unterschieden wird, weil immer ein Arzt die Kategorisierung nach der medizinischen Notwendigkeit vornimmt“, erläuterte Axel Rambow, Vorstandsvorsitzender der KV. Die behandelnden Ärzte haben die Möglichkeit, Überweisungsscheine mit A oder B zu kennzeichnen. Bei einer A-Überweisung soll der Patient innerhalb eines Werktags von einem Facharzt übernommen werden, bei einer B-Überweisung innerhalb einer Woche.
Die KV geht anhand der vorliegenden Daten davon aus, dass die Niedergelassenen das Konzept akzeptiert haben, die Möglichkeit zu A- und B-Überweisungen allerdings nicht ausnutzen. 2013 waren 1.150 Haus- und 1.570 Fachärzte in Mecklenburg-Vorpommern niedergelassen, 1,65 Millionen Überweisungsscheine wurden pro Quartal ausgestellt. Davon wurden rund 20.000 als A- oder B-Überweisung gekennzeichnet, also knapp 1,3 Prozent aller Überweisungen.
Die AOK Nordost unterstützt diese Kennzeichnung bereits seit 2011 mit einem Vertrag, so wie einige kleinere Kassen ebenfalls. Für die A-Überweisung erhält der überweisende Arzt acht Euro, der übernehmende Facharzt zehn Euro. Für die B-Überweisung sind es fünf beziehungsweise sechs Euro. Das Honorarvolumen lag zuletzt für ganz Mecklenburg-Vorpommern bei rund 90.000 Euro pro Quartal.
„Der Versorgungsvertrag ist ein Beispiel für eine patientenorientierte Steuerung im Gesundheitswesen nach medizinischem Behandlungsbedarf“, betonte Harald Möhlmann, Geschäftsführer Versorgung der AOK Nordost. Kasse und KV weisen zudem darauf hin, dass eine Online-Befragung der Bertelsmann-Stiftung im vergangenen Jahr sowie eine Versichertenbefragung der Forschungsgruppe Wahlen eine hohe Patientenzufriedenheit im Land belegt hatten beziehungsweise Mecklenburg-Vorpommern im bundesweiten Vergleich wegen geringerer Wartezeiten positiv aufgefallen sei.
Nach Ansicht der KV zeigt das Modell auch, dass es bereits funktionierende regionale Lösungsansätze zur Lösung von Wartezeitenproblemen gibt. Dazu bedürfe es keiner gesetzlichen Vorgaben wie im Koalitionsvertrag vorgesehen.
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